Journalist in Haft: Regierung fordert Freilassung

Weiter in türkischer Haft ist der gebürtige Steirer Max Zirngast. Der freie Journalist wurde am Mittwoch unter dem Vorwand der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung verhaftet. Die Bundesregierung fordert eine rasche Freilassung.

Das Außenministerium ist mit den türkischen Behörden in Kontakt, persönlich konnten Angehörige der österreichischen Botschaft aber noch nicht mit dem steirischen Journalisten sprechen, so FPÖ-Außenministerin Karin Kneissl: „Der Rechtsanwalt hat im derzeitigen Stand des Verfahrens jederzeit Zutritt zu ihm, sobald es möglich ist, wird die Botschaft auch einen Haftbesuch machen. Wir erwarten jedenfalls, dass die türkischen Behörden umgehend Gründe für die Verhaftung vorlegen oder Herrn Zirngast freilassen.“

Kneissl verspricht konsularische Unterstützung

Nach ihren Informationen soll der Steirer am Donnerstag oder Freitag dem Haftrichter in Ankara vorgeführt werden - dieser entscheidet dann, ob Anklage erhoben wird. „Meinungs- und Pressefreiheit sind Grundrechte, Pfeiler der internationalen Ordnung. Wir setzen uns für diese ein und werden diesen Bürger im Rahmen unserer konsolarischen Schutzpflicht, die wir zu allen Zeiten und unter allen Umständen wahrnehmen, jede Unterstützung, die erforderlich ist, zukommen lassen und uns dafür einsetzen, dass ihm alle rechtsstaatlichen Mittel zur Verfügung stehen, die für die Lösung dieses Falles erforderlich sind“, so Kneissl.

Kurz appelliert an Türkei

Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat die Türkei aufgefordert, die Vorwürfe gegen den in Ankara verhafteten Österreicher zu konkretisieren: Die Türkei solle darlegen, was dem Journalisten vorgeworfen werde; wenn das nicht möglich sei, müsse eine „sofortige Freilassung“ erfolgen, so Kurz. Ähnlich äußerte sich Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ), der die Türkei aufforderte, die Vorwürfe offenzulegen oder den Österreicher freizulassen.

Bekannter rechnet mit baldiger Freilassung

Ein Bekannter des jungen Steirers, der deutsche Politikwissenschafter Ismail Küpeli, rechnet jedenfalls mit einem glimpflichen Ende der Geschichte: Im Gespräch mit der APA sagte Küpeli - er kennt Max Zirngast seit drei Jahren und arbeitete mit ihm an einem gemeinsamen Buchprojekt -, dass er mit einer baldigen Freilassung des Steirers rechne.

Der inhaftierte Steirer schreibt als freier Autor für ein pro-kurdisches Magazin über die Entwicklungen in der Türkei, hat sich auch als Aktivist für kurdische Gruppierungen eingesetzt und studiert an der Middle East Technical University in Ankara Politikwissenschaft - diese Universität sei, so Küpeli, der Regierung schon seit längerer Zeit ein Dorn im Auge: So habe es an der Universität immer wieder Verhaftungen von linken Studenten gegeben, bisher seien aber nur Türken festgenommen worden. Als absurd bezeichnete Küpeli den Vorwurf, dass der Steirer Kontakte zu verbotenen kommunistischen Gruppen gehabt habe.