Strom auf Knopfdruck für Elektroautos

Die Energie Steiermark startet ein Testprojekt für ihre Elektrofahrzeug-Flotte. Die E-Autos werden mittels einer neuen Ladetechnologie per Knopfdruck automatisiert geladen. Stecker und Kabel sind zum Laden nicht mehr erforderlich.

Der steirische Landesenergieversorger Energie Steiermark arbeitete für dieses Testprojekt mit dem Hightech-Start-Up Easelink zusammen: Dabei sucht sich ein sogenannter „Laderüssel“ auf Knopfdruck Strom am Boden.

Am Boden installiertes Pad liefert den Strom

Der Startschuss für das Testprojekt ist im Oktober - ab dann wird die weltweit erste Flotte von Elektrofahrzeugen automatisiert im Alltagsverkehr geladen. Der Konnektor der Ladetechnologie „Matrix Charging“ erinnert optisch an einen Rüssel, technisch liefert er die Grundlage für den Ladevorgang von morgen: Er ermöglicht die Verbindung zwischen Fahrzeugbatterie und einem robusten, auf einem Parkplatz installierten Pad und damit die vollautomatisierte Ladung des E-Fahrzeugs.

Ladestation Elektroautos

Energie Steiermark/Easelink

Die neue Ladetechnologie „Matrix Charging“

Kein Hantieren mehr mit Steckern und Kabelsträngen

Der Ladevorgang findet unbemerkt und ohne Zutun des Fahrers statt. Unterstützt durch die Gravitation verbindet sich der Konnektor vom Fahrzeugunterboden mit dem Pad und ersetzt das Hantieren mit uneinheitlichen Steckern sowie Kabelsträngen. Schon seit einiger Zeit bekennen sich internationale Automobilhersteller zur automatisierten Ladetechnologie, nun wird „Matrix Charging“ erstmals für eine gesamte E-Flotte im Realverkehr implementiert, hieß es am Montag von der Energie Steiermark.

Revolution im Ladestellen-Netz

„Die Bündelung unseres Know-Hows im Netzbereich und der Infrastruktur in Kombination mit der fortschrittlichen Technologie ‚Matrix Charging‘ macht das Vorhaben international zu einem der innovativsten in der Elektromobilität“, sagte Energie-Steiermark-Vorstandssprecher Christian Purrer, und Vorstandsdirektor Martin Graf ergänzte: „Diese Entwicklung hat das Potential, das bisher bekannte, klassische E-Ladestellen-Netz zu revolutionieren. Wenn das Mitführen des notwendigen Ladekabels entfallen kann, ist das für die Nutzer natürlich ein deutliches Plus.“

Ladestation Elektroautos

Energie Steiermark/Eeaselink

So könnte die Parkgarage der Zukunft für E-Autos aussehen

Keine komplexe Mechanik am Parkplatz

Easelink-Gründer Hermann Stockinger sprach von einem „Leuchtturmprojekt“: „Es ist Vorlage für weitere, weltweite Anwendungen unserer Ladetechnologie“, sagte Stockinger, „damit setzen wir den nächsten wichtigen Schritt, um ‚Matrix Charging‘ als internationalen Ladestandard für E-Fahrzeuge zu etablieren“.

Standort für das Testprojekt ist das Areal der Energie Steiermark in Graz. Der E-Fuhrpark wird hier für den Testbetrieb umgerüstet, die Lade-Pads werden in den kommenden Wochen auf den Parkplätzen des Headquarters E-Office montiert. Das System ist laut Christian Purrer parkplatz- bzw. infrastrukturseitig wartungsfrei. „Es gibt keine komplexe Mechanik, keine bewegten Teile. Diese Einfachheit ist ein entscheidender Vorteil“, sagte Purrer.

Leichtere Bedienung für Fahrzeuglenker

Der Fahrzeuglenker müsse sich ab sofort keine Gedanken mehr über das Laden des E-Fahrzeugs machen - das schaffe mehr Vertrauen in die E-Mobilität insgesamt, sagte Purrer weiter. Auch der genaue Parkpunkt muss nicht ganz exakt angesteuert werden: Der rüsselförmige Konnektor verbinde sich flexibel vollautomatisiert mit dem im Boden verankerten Lade-Pad. Was die Leistung des Ladevorgangs betrifft, sei diese vier Mal stärker als Ladesysteme, die auf elektromagnetischer Induktion basieren, so die Energie Steiermark.

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