Islamismus: Junger Syrer in Graz vor Gericht

Ein 21-jähriger Syrer ist am Freitag in Graz vor Gericht gestanden: Er soll als Kameramann für islamistische Brigaden gearbeitet haben. Der anerkannter Flüchtling bekannte sich nicht schuldig.

Der Staatsanwalt wirft dem jungen Mann - er kam 2014 nach Österreich - vor, von Ende 2012 und bis Ende 2013 in Syrien Propagandefotos und -videos für islamistische Brigaden gemacht und verkauft zu haben; diese seien auf Datenträgern des Angeklagten gefunden worden. Ziel der Vereinigung sei es gewesen, einen radikalen islamistische Gottestaat zu errichten, so der Staatsanwalt weiter.

Verteidiger: „Hexenjagd“

Der Verteidiger sprach hingegen davon, dass gegen seinen Mandanten - er sei damals 15 Jahre alt gewesen - beinahe eine Hexenjagd stattfinde und man mit der Anklage übers Ziel hinausschieße. Der Angeklagte wiederum gab an, er habe lediglich für die Hilfsorganisation seines Onkels Lebensmittel verteilt.

Richterin: Fotos von Männern mit Raketenwerfern

Auf die Frage der Richterin, warum er dann fotographiert habe, sagte der 21-Jährige, „als Beweis, wenn jemand Reis geholt hat“. Das hätte man ja auch aufschreiben können, so die Richterin weiter.

Sie hielt dem jungen Mann auch mehrfach Fotos vor, auf denen bewaffnete Männer zu sehen sind: Warum würden diese Männer auch Raketenwerfer tragen, wenn sie zu einer Hilfsorganisation gehören? Syrien sei ein Kriegsgebiet, so der Angeklagte, dem zwar kein klares Bekenntnis zu europäischen Werten, dafür radikales Liedgut und einschlägige Facebook-Postings zu entlocken waren. Der Prozess wurde vertagt; wann es ein Urteil geben wird, ist noch unklar.