Welt-AIDS-Tag: Wieder mehr Neudiagnosen
In Österreich werden mehr als eine Million HIV-Tests pro Jahr gemacht - das ist eine der höchsten Testzahlen in Europa. Allerdings werden nur die wenigsten Diagnosen früh gestellt, sagt Manfred Rupp, Geschäftsführer der AIDS-Hilfe Steiermark.
Um ein Viertel mehr Neudiagnosen
Im Vorjahr gab es in der Steiermark 58 Neudiagnosen – das ist ein Anstieg von 26 Prozent im Vergleich zu 2016, so Rupp: „Über 40 Prozent der HIV-Diagnosen werden spät gestellt. Spät bedeutet, dass die Infektion schon mehrere Jahre zurückliegt und das Risiko, HIV weitergegeben zu haben, relativ hoch ist."
Die AIDS-Hilfe bietet seit Jahren Standard- und Schnelltests anonym und kostenlos und immer inklusive Beratung an. Seit vergangenem Juli sind in Apotheken auch Selbsttests erhältlich - um rund 25 Euro pro Stück - mehr dazu in HIV-Selbsttests ab sofort rezeptfrei in Apotheke (24.7.2018): Diese können zu Hause angewendet werden, das Ergebnis wird nach 15 Minuten sichtbar.
Selbsttest mit Fragezeichen
Die AIDS-Hilfe spricht von einer guten Ergänzung, die aber auch mit einigen Fragezeichen behaftet sei: „Der Selbsttest ist ein gutes Mittel, um den HIV-Status zu kennen, wenn - und das ist mir sehr wichtig - wenn man weiß, was man tut, wenn einem bewusst ist, was der Selbsttest kann, was er nicht kann, und wenn man weiß, wohin wende ich mich, wenn der Selbsttest sagt, ich habe etwas gefunden."
Beratungstätigkeit wird ausgebaut
Nach einem solchen Test sei laut Rupp immer noch unbedingt ein Labortest nötig. Er sieht darin vor allem die Gefahr, dass die Betroffenen allein gelassen werden mit dem Test und dem Ergebnis. Deshalb setzt die AIDS-Hilfe auf den Ausbau ihrer Beratungstätigkeit, informiert bei Bezirkstouren - heuer im Bezirk Weiz -, bietet Beratung auch telefonisch, per E-Mail und in Zusammenarbeit mit der deutschen AIDS-Hilfe jetzt auch im Online-Livechat an. Außerdem gibt es Syphilis-Tests, denn die Zahl der Syphilis-Erkrankungen sei in den vergangenen acht Jahren um die Hälfte gestiegen, so Rupp.