Land will gelebte Nachbarschaft stärken

Das Leben in der Nachbarschaft ist nicht immer frei von Konflikten. Nachbarschaftsstreitigkeiten stehen in vielen Wohngebieten an der Tagesordnung. Das Land Steiermark sieht das Thema gelebte Nachbarschaft als Zukunftsthema und will den Bereich stärken.

Gemeinsam mit dem steirischen Verband der gemeinnützigen Wohnbauträger, GBV Steiermark, will das Land Möglichkeiten und Strategien im Hinblick auf eine gute Nachbarschaft entwickeln. Gesellschaftliche Entwicklungen, die Möglichkeiten der Mobilität und Kommunikationstechnologien führen dazu, dass sich das nachbarschaftliche Miteinander verändert, hieß es am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz.

Trennendes und Gemeinsames unter Nachbarn

Nachbarschaft sei oft mehr als ein Nebeneinander, sie verbinde auch, so die Verantwortlichen am Montag. Im mehrgeschossigen Wohnbau teilt man sich viele Flächen, trägt oftmals gemeinsame Entscheidungen und Kosten. Die Nähe im Wohnhaus bringt aber unwillkürlich Konflikte mit sich. Mit dem vor fünf Jahren gegründeten Servicebüro „zusammen>wohnen<" nehmen sich die gemeinnützigen Wohnbauträger dieses Themas an, setzen auf Bewusstmachung und Information und appellieren an die Eigenverantwortung der Bewohnerinnen und Bewohner.

Unterstützt wird die Initiative vom Ressort Arbeit, Soziales und Integration und dem Ressort Wohnbau des Landes Steiermark. „Wir müssen alle Möglichkeiten nützen und auf allen Ebenen aktiv sein, um das gesellschaftliche Zusammenleben in unserem Bundesland zu stärken“, sagte Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ). „Gerade in einer Zeit, in der viele nur an sich denken, ist das gesellschaftliche Engagement für unsere Gemeinschaft und ihren Zusammenhalt von unschätzbarem Wert. Als Soziallandesrätin bin ich sehr froh über die Initiative und das Servicebüro, das als Infodrehscheibe und Netzwerk der guten Nachbarschaft in der Steiermark dient“, sagte Kampus.

Lärm, Mülltrennung und Parkplätze als Streitthemen

Das größte Konfliktthema unter Nachbarn ist in der Regel der Lärm, gefolgt von unleidigem Verhalten von Nachbarn, Mülltrennung und Parkplätzen, listete Wohnbaulandesrat Johann Seitinger (ÖVP) auf. Er verwies dabei auf eine aktuelle Umfrage von Hausverwaltungen: „In unserer heutigen Wohnwelt spiegelt sich die Vielfalt unserer Gesellschaft wider. Menschen aus den verschiedensten Kulturen, in unterschiedlichen Lebensphasen und -entwürfen leben Tür an Tür. Das erfordert einen guten Umgang miteinander, eine Toleranz füreinander und die Bereitschaft sich einzubringen, damit eine Hausgemeinschaft funktioniert“, sagte Seitinger.

Abfallcoaches beraten bei Mülltrennung

Besonders beim Thema Müll zeige sich, wie wichtig gelebte Nachbarschaft ist, hier lasse sich neben der gemeinsamen Kostenersparnis ein Zeichen für den aktiven Umweltschutz setzen, meinte Seitinger, der in der Landesregierung auch für Nachhaltigkeit zuständig ist. Zusammen mit dem Servicebüro, der Abteilung 14 des Landes Steiermark und der ARGE Abfallvermeidung wurden bereits zum vierten Mal ehrenamtliche Abfallcoaches ausgebildet, die als Engagierte ihr Wissen rund um Mülltrennung und -vermeidung in Nachbarschaften tragen.

Servicebüro hilft bei Konflikten

„Als Gemeinnützige sind wir nicht nur Bauträger und Vermieter von Wohnungen - wir sind uns der sozialen Verantwortung den Bewohnern gegenüber bewusst, weshalb wir das Miteinander fördern. Mit dem Servicebüro tun wir das, indem wir jene Institutionen unterstützen, die in ihrer täglichen Arbeit mit nachbarschaftlichen Konflikten konfrontiert sind", sagte Wolfram Sacherer, Obmann-Stellvertreter der GBV Steiermark.

Vom Servicebüro wurden zahlreiche Maßnahmen entwickelt und umgesetzt, die darauf abzielen, die zentralen Akteure im Wohnen zu unterstützen und die Integrationsbereitschaft in Wohnanlagen auf allen Seiten zu erhöhen. Neben der Intervention durch Konfliktgespräche werden Moderationen bei Hausversammlungen und Beratung bei nachbarschaftlichen Problemstellungen angeboten.

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