Steirischer Erfolg mit wasserlöslichen Lacken

Ein steirisches Unternehmen hat vor 70 Jahren weltweit die ersten wasserlösslichen Lacke entwickelt. Mittlerweile ist die Firma führend auf dem Weltmarkt und hat das Ziel, Kunstharze für Autolacke wasserlöslich zu machen.

Lacke zählen nicht gerade zu umwelt- und gesundheitsschonenden Substanzen - dass es auch anders geht, zeigt eine steirische Erfindung, deren Erfolgsgeschichte genau vor 70 Jahren in Graz begonnen hat: Am 20. Dezember 1948 wurde die Firma Vianova gegründet, die weltweit das erste wassserlösliche Kunstharz für die Lackproduktion hergestellt hat. Mittlerweile heißt die Firma nicht mehr Vianova, sondern Allnex und hat weltweit 4.000 Mitarbeiter in 33 Produktionsstätten und 23 Forschungs- und Technologiezentren.

Herbert Hönel und seine Vision

Als der Grazer Chemiker und Forscher Herbert Hönel in den 30er- und 40er-Jahren die Vision hatte, seine Mitarbeiter und die Umwelt von gesundheitsschädlichen Substanzen und der Brandgefahr, die von Lösungsmitteln für die Kunstharzproduktion ausgeht, zu schützen, belächelte ihn die Wissenschaft. Götz Pelikan, Geschäftsführer von Allnex: „Es gibt ein Zitat aus dieser Zeit, wo ein Kollege aus Frankreich gesagt hat, der Hönel spinnt.“

Von Autos bis Containerschiffe

Ab 1948 wurde aus der Idee eine steirische Erfolgsgeschichte, die mittlerweile um die Welt geht. Die Kunden von Allnex heißen VW, Mercedes, Daimler oder Renault, denn vor allem in der Automobilindustrie werden diese wasserlöslichen Kunstharze verwendet. Mitterweile kommen sie aber auch in anderen Bereichen verstärkt zum Einsatz: „Einer, der gerade in den vergangenen Jahren stark dazu gekommen ist, ist die Beschichtung von Transportcontainern, die auf Containerschiffen genutzt werden. Ansonsten gibt es auch jede Menge wasserbassierte Harze und Lacke im Bereich Architektur, Holz und Dekobereich. Automobil und Metall war der Vorreiter andere folgen sukzessive“, so Pelikan.

Vorteil von wasserlöslichen Kunstharzen

Bei jedem Trocknungsvorgang verdampft und verdunstet das eingesetzte Lösungsmittel - und hier sind wasserlösliche Kunstharze klar im Vorteil, erklärt Götz Pelikan: „Insofern wird bei wasserlöslichen Produkten nur Wasser in die Umwelt frei gesetzt, das gilt auch für die Verarbeiter - alle Menschen, die diese Produkte produzieren oder verarbeiten, sind entweder nur verdunstendem Wasser oder den Lösungsmitteln ausgesetzt mit den entsprechenden Schutzmaßnahmen, die man benötigt.“

100 Prozent als Ziel

Von den weltweit 4.000 Mitarbeiter beschäftigt Allnex in der Steiermark im Hauptwerk in Werndorf und der Forschungs- und Entwicklungsabteilung in Graz insgesamt 400 Menschen. Fast 90 Prozent der hier hergestellten Kunstharze für die Lackproduktion sind bereits wasserlöslich, 100 Prozent ist das Ziel von Allnex - dafür bedürfe es aber noch viel Forschungsarbeit, so Geschäftsführer Götz Pelikan.

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