SOS-Mitmensch zeigt Ex-„Aula“-Chefredakteur an

SOS Mitmensch hat Martin Pfeiffer, zuletzt Chefredakteur der im Juni eingestellten rechtsradikalen Zeitschrift „Aula“, wegen NS-Wiederbetätigung angezeigt. Der Staatsanwaltschaft Graz sei eine Sachverhaltsdarstellung übermittelt worden.

Die Anzeige sei nach Analyse der „Aula“-Ausgaben der vergangenen zehn Jahre erfolgt, hieß es am Montag in einer Aussendung von SOS Mitmensch. Der Staatsanwaltschaft Graz sei eine Sachverhaltsdarstellung mit umfangreichem Belegmaterial übermittelt worden.

Vorwurf: Systematisches Hinwirken

Pfeiffer habe systematisch darauf hingewirkt, Neonazis und wesentliche Teile der Naziideologie in Österreich wieder salonfähig zu machen, so der Vorwurf laut Alexander Pollak, Sprecher der Menschenrechtsorganisation. Dies betreffe etwa das Propagieren von Antisemitismus und Herrenrassendenken, die Verteidigung von Holocaustleugnern und Neonazis, die Verehrung von Nazikämpfern, die Verunglimpfung von KZ-Überlebenden, die Übernahme von Nazivokabular und das massive Bewerben von antisemitischer und geschichtsrevisionistischer Literatur, erklärte er.

„Weiterhin politisch und publizistisch aktiv“

„Unsere Anzeige ist auch deshalb wichtig, weil Pfeiffer weiterhin politisch und publizistisch aktiv ist. Er ist noch immer FPÖ-Bezirkspolitiker und er schreibt regelmäßig Kolumnen für das Magazin ‚Info direkt‘“, so Pollak.

Im Juni wurde das Monatsmagazin „Aula“, das in den Wochen davor für Negativschlagzeilen gesorgt hatte, eingestellt - mehr dazu in Zeitschrift „Aula“ wird eingestellt. Mehrmals hatte es Aufregung um zum Teil rassistische und antisemitische Artikel gegeben, die in dem als rechtsextrem geltenden Magazin erschienen waren. Zuletzt war es wegen der Bezeichnung „Quotenmohr“ für den österreichischen Eurovisions-Song Contest-Teilnehmer Cesar Sampson in die Kritik geraten - mehr dazu in Wieder Wirbel um „Aula“ (24.5.2018).

Hofer drohte Politikern mit Ende der FPÖ-Karriere

Das Monatsmagazin war 1951 gegründet worden und im Grazer Aula-Verlag erschienen und sorgte immer wieder für Aufregung. FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky sagte Ende Mai, er gehe davon aus, „dass der Name Aula vom Markt verschwindet. Die Marke ist so beschädigt, dass sie keine Zukunft hat“, hatte er in einem „Standard“-Interview gesagt.

Der stellvertretende FPÖ-Bundesparteichef und Infrastrukturminister Norbert Hofer hatte allen Politikern seiner Partei mit dem Ende der Karriere gedroht, wenn sie weiter in der Zeitschrift „Aula“ schreiben würden: „Jeder, der dort weiter publiziert, hat die Chance auf eine weitere Karriere in der FPÖ verwirkt.“ Mehr dazu in Hofer droht Kurzmann mit Ende der FPÖ-Karriere (26.5.2018) und „Aula“: Keine Konsequenzen für Kurzmann (27.5.2018).

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