Blauracke vom Aussterben bedroht

2018 hat erstmals kein Blaurackenpaar mehr in der Steiermark gebrütet. Damit ist einer der farbenprächtigsten Vögel Europas in Österreich so gut wie ausgestorben, warnen das Naturhistorische Museum und BirdLife Österreich.

„Beim Aussterben zusehen“ („Witnessing extinction“) lautet der Titel einer aktuellen Studie der Wissenschaftler der beiden Einrichtungen im „Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research“. Forschungsgegenstand ist die Blauracke, von der es Mitte des 20. Jahrhunderts allein in der Steiermark noch fast 300 Brutpaare gab.

Mangel an geeigneten Nistplätzen

Infolge des Zusammenbruchs der steirischen Population habe sich ein deutlicher Verlust der genetischen Vielfalt gezeigt. Während historische Proben aus Österreich aus den Jahren 1874 bis 1931 genetisch äußerst variabel waren, sank die Diversität von Vögeln aus späteren Jahren stetig - bis sich schließlich in der Gegenwart die Racken genetisch einander extrem stark ähnelten.

Blauracke

APA/NATURHISTORISCHES MUSEUM WIEN/MICHAEL TIEFENBACH

Schuld am Schicksal der Blauracke dürfte der Verlust an geeigneten Lebensräumen sein, in denen die Vögel brüten können. Laut den Forschern wäre es möglich, die steirische Population mit Vögeln aus Ost- und Südosteuropa aufzustocken und genetisch „aufzufrischen“.

Bestände an Vogelarten „völlig eingebrochen“

Erst kürzlich hatte BirdLife Österreich vor dem Aussterben des Raubwürgers (Lanius excubitor) gewarnt, eines amselgroßen Vogels mit schwarzer „Räubermaske“ auf hellem Kopf. Gerade einmal zwölf seiner Art brüteten heuer in Niederösterreich, sieben im Waldviertel, fünf im Weinviertel - er ist damit eine der seltensten Vogelarten Österreichs.

Nach Angaben der Vogelschutzorganisation sind in den vergangenen 20 Jahren die Bestände der meisten heimischen Feldvogelarten völlig eingebrochen. Als Grund wird die Intensivierung der Landwirtschaft geortet: frühes und häufiges Mähen der Wiesen, Verlust von Hecken, Feldrainen und Einzelbäumen, Rückgang von Ackerbrachen und Altgrasflächen sowie der Einsatz von Pestiziden.

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