Experten warnen vor zu vielen Antibiotika

Immer mehr Patienten erkranken an resistenten Keimen. Steirische Experten warnen aber vor zu vielen Antibiotika, darauf würden viele Keime nicht mehr ansprechen – sie sprechen von einer großen Bedrohungen unserer Zeit.

Bei resistenten Keimen handelt es sich um Bakterien, die nur mehr durch besonders breit wirkende Antibiotika abgetötet werden können. Die unsichtbaren Krankmacher passen sich aber zunehmend den Medikamenten an. Ein Grund dafür ist, dass Ärzte oft leichtfertig Antibiotika verschreiben würden.

Sparsamer Umgang mit Antibiotika empfohlen

Die Keime sprechen dann nicht mehr auf die Medizin an, sagt Infektologin Ines Zollner-Schwetz von der Med Uni Graz: „Wir sollten alle sehr, sehr sparsam mit Antibiotika umgehen und wirklich nur die Patienten behandeln, die wirklich eine bakterielle Infektion haben und das Antibiotikum wirklich brauchen. Es ist auch wichtig, dass man die richtigen Antibiotika auswählt für die jeweilige Infektion. Also es gibt sicher noch Spielraum für Verbesserungen."

Indikator-Kulturplatte zum Nachweis von resistenten Bakterien

APA/dpa/Daniel Karmann

Indikator-Kulturplatte zum Nachweis von resistenten Bakterien

65 Tonnen Antibiotika sind im Jahr 2017 in Österreich verschrieben worden, heißt es von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) - Tendenz gleichbleibend: „Das ist eine durch Menschen gemachte Problematik. Je mehr Antibiotika wir verwenden, desto eher werden Bakterien resistent. Und da geht es nicht nur um die Humanmedizin, also den Einsatz beim Menschen, sondern auch um den Einsatz bei Tieren als auch in der Landwirtschaft."

Maßnahmen bei Tierhaltung wirken

In der Tierhaltung würden erste gesetzliche Maßnahmen wirken. Das zeigen Untersuchungen der AGES in Graz, wo jedes Jahr tausende Lebensmittelproben auf Keime untersucht werden. Seit 2013 werden rund 20 Prozent weniger Antibiotika in der tierischen Lebensmittelproduktion eingesetzt. Das ist gut, aber noch nicht gut genug, warnt Franz Allerberger von der AGES: „Die Lösungsansätze müssen darauf zielen, dass der Antibiotikaeinsatz in der tierischen Lebensmittelproduktion drastisch zurück geht. Wenn tierische Kotreste über Lebensmittel beim Menschen unerhitzt aufgenommen werden, dann kann er einen schweren Durchfall bekommen, und die sind auch oft antibiotikaresistent und können beim Menschen nur mehr schwer behandelt werden." Haben Tiere mehr Platz, sind sie weniger krank - und das würde sich für Bauern rentieren, wenn die Konsumenten bereit wären, mehr für gute Qualität zu zahlen.

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