Garnhersteller Borckenstein erneut insolvent

Der oststeirische Garn- und Zwirnhersteller Borckenstein ist erneut zahlungsunfähig. Nach 2016 musste das Unternehmen am Donnerstag wieder Insolvenz anmelden. Es ist die erste Großinsolvenz in der Steiermark in diesem Jahr.

Mit dem Sanierungsverfahren im Jahr 2016 und Umstrukturierungen wollte das Unternehmen einen wirtschaftlichen Umschwung herbeiführen – mehr dazu in Borckenstein kann weiterbestehen (20.6.2016). Aber auch mit der verbliebenen Produktpalette konnte offenbar eine nachhaltige Sanierung nicht erzielt werden, sodass das oststeirische Traditionsunternehmen am Donnerstag neuerlich ein Insolvenzverfahren beantragte.

Produktion steht derzeit still

Die Borckenstein GmbH stellt hochwertige Garne und Zwirne her, wobei man sich im Zuge der Vorinsolvenz zunehmend auf die Produktion technischer Textilien im Bereich des Brandschutzes spezialisierte. Der Personalstand wurde vor zwei Jahren halbiert auf 124 Beschäftigte. Der Betriebsurlaub über Weihnachten wurde verlängert, die Produktion steht derzeit still. Ob der Betrieb überhaupt wieder aufgenommen werden kann, wird der Insolvenzverwalter in den nächsten Tagen zu klären haben.

Garn

ORF

Die Borckenstein GmbH produziert Garne in drei Produktionsbereichen.

Die Verbindlichkeiten belaufen sich auf mehr als 21 Millionen Euro. 190 Gläubiger sind betroffen. Ein Gläubiger hatte bereits einen Insolvenzantrag gestellt, nachdem die Zahlungen des Unternehmens nicht eingehalten wurden. Das Unternehmen trat zuletzt immer wieder an die Gläubiger mit Stundungsersuchen heran; die zweite und dritte Rate konnte noch relativ pünktlich geleistet werden. Der Sanierungsplan von 2016 sah eine Gesamtquote von 20 Prozent vor.

Neuerliche Sanierung noch fraglich

Die Firma Borckenstein wurde vor 230 Jahren, im Jahr 1789, als erste mechanische Spinnerei Österreichs gegründet. Seit 1845 befindet sich der Sitz in Neudau in der Oststeiermark. Im Jahr 2013 wurde eine italienische Firma als strategischer Partner an Bord geholt. Derzeit sollen im Lager laut den Kreditschützern hohe Produktionskapazitäten sowie erhebliche Kundenbestellungen vorliegen. Dies könnte dazu beitragen, den Wert der Masse zu steigern. Die erste Gläubigerversammlung wurde für den 22. Jänner festgelegt. Ob das Unternehmen neuerlich saniert wird, ist derzeit noch offen.

Ausweitung der Stiftung angekündigt

Seitens des Landes wurde bereits am Donnerstag die Ausweitung der Insolvenzstiftung für die betroffenen Mitarbeiter angekündigt, so LH-Stv. Michael Schickhofer und Soziallandesrätin Doris Kampus (beide SPÖ) in einer Aussendung - sollten die Gespräche über eine Fortführung des Unternehmens keinen Erfolg bringen. Gemeinsam mit dem Arbeitsmarktservice werde an einer Lösung gearbeitet, heißt es.

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