Winterwetter: Nur kurze Flüge möglich

Starker Wind hat in der nördlichen Obersteiermark am Samstag nur kurze Hubschrauberflüge erlaubt, einige Lawinen konnten aber gesprengt werden. Versorgungsfahrten nach Radmer haben funktioniert.

Samstagvormittag waren noch keine Flüge möglich - die Sicherheit der Piloten wäre nicht gewährleistet gewesen, hieß es von Katastrophenschutzreferent Michael Schickhofer (SPÖ); am Nachmittag gab es dann zumindest kurze Flüge.

Hohentauern und Präbichl wieder offen

Der Präbichl konnte freigegeben werden - Eisenerz ist damit wieder über Vordernberg erreichbar -, und auch Hohentauern ist wieder über die B114 von St. Johann aus erreichbar.

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In Hohentauern ist man erleichert, wie Radio Steiermark-Reporterin Eva Pöttler bei einem Lokalaugenschein hrausfand

Zusätzliche Hilfskräfte der Feuerwehr

Seit Samstag sind im Bezirk Liezen auch zusätzlich zu den lokalen Hilfskräften über 200 Feuerwehrleute vom KHD (Katastrophenhilfsdienst) im Einsatz: Vier Züge aus den Bezirken Deutschlandsberg, Knittelfeld, Voitsberg und Graz-Umgebung sind laut Feuerwehr mit 48 Fahrzeugen sowie 213 Personen in den von Schneemassen betroffenen Gebieten am Werk.

Auch in Eisenerz unterstützen sie die örtlichen Einsatzkräfte dabei, Dächer abzuschaufeln. Besonders im Fokus stehen dabei Gebäude, die zwischen 1983 und 2005 errichtet wurden - in diesem Zeitraum galten weniger strenge Ö-Normen für Dachlasten.

Die Planneralm ist allerdings noch nicht erreichbar. In Radmer konnten die 530 Bewohner am Freitag noch mit Lebensmitteln versorgt werden, am Samstag allerdings drohte Treibstoff für die Schneeräumung auszugehen.

Treibstoff drohte auszugehen

Eine Versorgung aus der Luft war nicht möglich, weshalb am Samstag entschieden wurde, „unter strenger Aufsicht der Lawinenkommission drei Kommunalfahrzeuge der Gemeinde auf dem Landweg mehrere Versorgungsfahrten durchführen zu lassen“, so Katastrophenschutzreferent Schickhofer. Diese Versorgungsfahrten funktionierten, der Treibstoff kam gut in Radmer an - laut Bürgermeister Ludwig Gottsbacher ist man damit für die nächsten Tage gerüstet; außerdem konnte hier eine Lawine gesprengt werden. Am Sonntag will die Lawinenkommission über das weitere Vorgehen beraten.

In Wörschach mussten zwei Straßen wegen der akuten Lawinengefahr gesperrt werden - eine Siedlung mit 60 Bewohnern ist daher von der Außenwelt abgeschnitten. Insgesamt sind weiter mehr als 1.500 Menschen von der Außenwelt abgeschnitten oder nur schwer erreichbar.

Verkehr:

Der Schnee beeinträchtigt auch den Verkehr - das Ö3-Verkehrsservice bietet mit einer interaktiven Karte einen Überblick über die aktuelle Verkehrssituation in der Steiermark und in ganz Österreich.

Bus rutschte von Straße

Die Einsatzkräfte sind auch immer wieder mit Unfällen beschäftigt: Samstagvormittag etwa rutschte bei Öblarn ein Reisebus von der Straße - laut Landeswarnzentrale wurde niemand verletzt, allerdings musste die L734 - die Umleitungsstrecke für die B320 - für die Bergung des Busses gesperrt werden.

Ebenfalls am Samstag verletzte sich in Ramsau am Dachstein ein Mann beim Abschaufeln eines Daches: Der 67-Jährige wollte, nachdem er das Dach abgeschaufelt hatte, über ein Vordach und ein Dachgiebelfenster wieder ins Haus klettern - dabei dürfte er die Seilsicherung zu früh gelöst haben. Er verlor den Halt und stürzte mehrere Meter in die Tiefe. Sein Sohn, der auf der Hinterseite des Daches stand, bemerkte den Unfall und verständigte die Einsatzkräfte. Der 67-Jährige wurde dann ins Krankenhaus Salzburg gebracht.

Stromnetz wiederhergestellt

Im Dauereinsatz ist auch die Energie Steiermark, um die beschädigten Stromleitungen zu reparieren. Die zerstörte 110kV-Hochspannungsleitung im Bereich Hall/Admont konnte bereits repariert werden - mehr dazu in Schnee: Stromnetz wiederhergestellt.

Schneechaos in der Obersteiermark

Energie Steiermark

Lage spitzt sich wieder zu

Das Wetter wird allerdings wieder schlechter, schildert Andreas Gubie vom Lawinenwarndienst: „Die Lage wird wieder angespannter: Es gibt wieder intensivere Niederschläge, das heißt die Triebschneesituation wird wieder angespannter.“

Am Freitag gab es erstmals seit längerem kaum Neuschneezuwachs, stürmischer Wind führte aber zu frischen Triebschneeansammlungen. Innerhalb der Triebschneeauflage befanden sich Schwachschichten, dieser Teil der Schneedecke war daher instabil. Unterhalb von 2.000 Meter nahm das Schneegleiten auf Wiesenhängen und in Laubwäldern stark zu - es wird empfohlen, auch die Auslaufbereiche der Gleitschneelawinen großräumig zu meiden.

Wetter:

Aktuelle Wetterwerte sowie den aktuellen Lawinenwarnbericht finden Sie auf wetter.ORF.at

Außerdem besteht die Befürchtung, dass sich aus steilem Felsgelände Schneebrettlawinen oder Lockerschneelawinen lösen könnten und Verkehrswege gefährden. Im Tourenbereich gelten besonders Geländeübergänge und Hohlformen als gefährlich, weil dort eine Auslösung von Schneebrettlawinen durch geringe Zusatzbelastung möglich ist. Südlich des Alpenhauptkammes gibt es außerdem ein Altschneeproblem oberhalb der Baumgrenze. Kritische Bereiche für die Auslösung von Schneebrettlawinen sind besonders die Übergänge von Bereichen mit viel Schnee zu Bereichen mit wenig Schnee.

Schützenhöfer: „Die Steiermark ist kein Sperrgebiet“

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) forderte unterdessen im Rahmen eines Treffens mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) 20 Millionen Euro vom Bund für Lawinenschutzmaßnahmen: „Wir Steirer sind bereit, unseren Beitrag zu leisten, aber wir brauchen mindestens 20 Millionen vom Bund, damit die Familien in den gefährdeten Bereichen wieder ruhig schlafen können“, so Schützenhöfer.

Bilder und Berichte über die Schneemassen in der nördlichen Obersteiermark verunsichern derzeit viele Urlauber - Touristiker beruhigen aber

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„Schlicht Winter“

Die meisten Pisten sind geöffnet, das Skifahren ist großteils uneingeschränkt möglich.

Auch Landeshauptmann Schützenhöfer wies darauf hin, dass einem Urlaub in der Steiermark derzeit nichts im Wege stünde: „Die Steiermark ist kein Sperrgebiet“, sondern es sei „schlicht Winter“ - mehr dazu in Schneemassen: Verunsicherung bei Urlaubern.

Es wird noch einmal kritisch

Neue Schneefälle könnten die Lage am Wochenende wieder verschärfen, dazu kommt starker Wind bzw. Sturm. Weitere Straßensperren sind wahrscheinlich - mehr dazu in Weiterhin große Lawinengefahr (news.ORF.at).

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