Winterwetter: Situation bleibt angespannt

In der nördlichen Obersteiermark bleibt die Situation angespannt: Zwar ist Radmer nach acht Tagen wieder erreichbar, dennoch sind weiter hunderte Menschen vom Schnee eingeschlossen. Die Lawinengefahr ist hoch.

Schon am Samstag konnten einige Lawinen gesprengt werden, wenn auch nur kurze Hubschrauberflüge möglich waren - mehr dazu in Winterwetter: Nur kurze Flüge möglich.

Aufatmen in Radmer

Das gilt auch für Radmer, und wenn auch die Schneewände entlang der Gemeindestraße von Radmer fast fünf Meter hoch sind, so konnte am Sonntag doch die L127 nach acht Tagen wieder für den Verkehr frei gegeben werden: Die Lawinenkommission entschied, dass keine akute Gefahr mehr entlang der Landesstraße droht.

Allerdings schneit es weiter, und die Zufahrt zu der 500-Einwohner-Gemeinde könnte erneut gesperrt werden, sollte sich die Lawinensituation wieder verschärfen.

Auch Sölktal soll bald wieder erreichbar sein

Auch im Sölktal sitzen seit einer Woche rund 480 Menschen fest - für sie soll es ab Montagfrüh wieder einen Weg nach draußen geben: Dann soll die Sölkpassstraße (L704) zumindest einspurig wieder befahrbar sein - sie soll vor allem für Pendler und Schulkinder geöffnet werden, außerdem werden dringend notwendige Lebensmittellieferungen erwartet.

Verkehr:

Der Schnee beeinträchtigt auch den Verkehr - das Ö3-Verkehrsservice bietet mit einer interaktiven Karte einen Überblick über die aktuelle Verkehrssituation in der Steiermark und in ganz Österreich.

Weiter durchhalten heißt es hingegen noch für 60 Personen auf der Planneralm, auch in Wildalpen und Johnsbach sitzen jeweils noch 160 Menschen fest, in Wörschach sind es 60. In den Ausseer Ortsteilen Scheiben, Moos und Posern wurden am Sonntag aufgrund der Lawinengefahr rund 70 Personen evakuiert.

Feuerwehr im Dauereinsatz

Die Feuerwehren sind samt den Katastrophenhilfsdienst-Einheiten (KHD) weiter im Dauereinsatz - das gilt vor allem für Liezen im Ortsteil Pyhrn und in Altenmarkt bei St. Gallen, wo große Dachflächen geräumt werden müssen, bevor neuer Schnee die Last noch verstärkt. Rund 1.000 KHD-Kräfte sind in den betroffenen Gebieten am Werk.

Auch das Bundesheer ist im Dauereinsatz: Durch elf Sprengungen von Hubschraubern aus gelang es am Sonntag, im Raum Wildalpen eine Lawine zu beseitigen; außerdem wurde versucht, entlang des Pötschenpasses im Ausseerland durch Hubschrauberabwind Bäume vom Schnee zu befreien.

Auch das Bundesheer hilft tatkräftig mit

Im Raum Johnsbach und Eisenerz kommen 118 Soldaten aus Strass, Graz, Feldbach und St. Michael zum Einsatz: Sie sind vorwiegend damit beschäftigt, die Dächer von Schnee zu räumen, nachdem für Montag Neuschnee und Regen prognostiziert sind.

Winterchaos in der Obersteiermark

APA/Bundesheer

Am Fliegerhorst Aigen im Ennstal stehen die Besatzungen von fünf Bundesheerhubschraubern bereit, um auf kurzfristig eintretende kleinräumige Wetteränderungen reagieren zu können. Dringend notwendig sind etwa Erkundungsflüge, denn zahlreiche Funkstationen sind ohne Strom, und das gefährde die Arbeit der Einsatzkräfte, denn immer häufiger komme es zu Funklöchern in der Kommunikation der hunderten Helfer.

Für 150 Schüler heißt es weiter „schneefrei“

Laut Bildungsdirektion haben ab Montag alle höheren Schulen wieder geöffnet. Wegen Schneeräumung geschlossen bleiben am Montag und Dienstag die Volksschulen in St. Nikolai im Sölktal, Landl, Gams, Knoppen und Wildalpen sowie die NMS Weißenbach. Etwa 150 Schüler sind von den Schließungen betroffen.

Lawinenwarnstufe vier

Es herrscht Lawinenwarnstufe vier. Eine neue Schnee- und Regenfront könnte die Lawinensituation aber wieder verschärfen.

Innerhalb der Triebschneeauflage befinden sich Schwachschichten, dieser Teil der Schneedecke ist meistens instabil. In tiefen Lagen ist der Schnee oberflächlich feucht, auch hier wird befürchtet, dass er instabil werden könnte.

Wetter:

Aktuelle Wetterwerte sowie den aktuellen Lawinenwarnbericht finden Sie auf wetter.ORF.at

Unterhalb von 2.000 Metern nahm das Schneegleiten auf glattem Untergrund wie Wiesen und Laubwäldern zuletzt zu, wodurch rege Gleitschneelawinenaktivität herrscht. In den südlichen Gebirgsgruppen mit geringeren Schneemengen schwächen kantige Formen unter einem Harschdeckel das Schneedeckenfundament. Bis Dienstag sollen in höheren Lagen insgesamt nochmals 100 cm Schnee fallen - eine Wetterbesserung wird für Mittwoch erwartet.

Neuschnee verschärft Lage noch einmal

In den von den starken Schneefällen der letzten Tage betroffenen Gebieten bleibt die Lawinengefahr groß, die Warnstufe könnte nochmals erhöht werden. In Vorarlberg starben am Wochenende auf einer gesperrten Piste drei Skifahrer. Zu Wochenbeginn wird noch einmal eine große Menge Neuschnee erwartet, auf den Bergen bis zu 150 Zentimeter und mehr - mehr dazu in Neuschnee verschärft Lage noch einmal (news.ORF.at)

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