Ramsau nach Lawine um Entspannung bemüht

In Ramsau am Dachstein im Bezirk Liezen gehen die Aufräumarbeiten nach dem Lawinenabgang in die Endphase. Auch die Touristiker sind um Entspannung bemüht: Normaler Urlaub in der Ramsau sei möglich.

Eine große Lawine hat Dienstagfrüh in Ramsau am Dachstein zwei Hotels erfasst. Die Aufräumarbeiten laufen auf Hochtouren. Mit einer Lawine dieses Ausmaßes wurde nicht gerechnet - mehr dazu in Ramsau: Aufräumarbeiten nach Lawinenabgang. Der Bund sichert der Steiermark zusätzliches Geld für den Lawinenschutz zu - mehr dazu in Bund sichert mehr Geld für Lawinenschutz zu.

Spuren beseitigt

Kaum 24 Stunden nach dem Lawinenabgang auf ein Hotel und ein Apartementhaus in Ramsau waren die gröbsten Spuren, die die Lawine hinterlassen hatte, beseitigt. Der Reisebus, der von den Schneemassen erfasst worden war, wurde in den Abendstunden abtransportiert. Die beschädigen Autos wurden am Mittwoch weggebracht. Die Sperrzone um das betroffene Hotel wurde aufgehoben.

Hotel soll nächste Woche öffnen

Der betroffene Hotelier sagte am Mittwoch, er wolle nächste Woche das Hotel teilweise wieder öffnen; nur ein Achtel des Gebäudes sei betroffen und es gebe andere Speisesäle. 32 Soldaten des Bundesheeres schaufelten Mittwochvormittag den letzten Schnee aus dem Hotel. In der Ramsau traf am Mittwoch Bauholz ein, schilderte ein Sprecher des Bundesheeres. Damit werden eingedrückte Fenster und Türen des Hotels provisorisch verschlossen und isoliert, damit zum Trocknen wieder Raumtemperatur entstehen kann. Am Donnerstag sollen Soldaten in der Wintersportgemeinde noch das Dach des Hotels vom Schnee befreien.

150 Bundesheersoldaten im Einsatz

Andere Dächer in der Ramsau werden ebenfalls abgeputzt, denn viele sind einseitig mit Schnee bedeckt, was zu statischen Probleme führen kann. Die Skiwachselhalle in Ramsau wurde am Mittwoch von 45 Soldaten vom Schnee befreit. Ingesamt waren 150 Soldaten in Ramsau am Dachstein im Einsatz sein und außerdem 15 Mann der Freiwilligen Feuerwehr. Mindestens bis Freitag sollen die Arbeiten in Ramsau noch dauern, hieß es von den Verantwortlichen am Mittwoch.

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Tourismusverband-Telefone liefen heiß

Mehr als 200 Anrufe gingen seit dem Bekanntwerden des Lawinenabgangs beim Ramsauer Tourismusverband ein. „Viele fragen, ob Urlaub bei uns möglich ist. Selbstverständlich kann man in die Ramsau fahren, und man kann Urlaub hier machen“, sagte Markus Perner vom Tourismusverband. Fast alle Loipen und Lifte seien offen, so Perner, nur jene Lifte im unmittelbaren Bereich des Lawinenabgangs seien noch nicht geöffnet.

Die Lawinenwarnkommission tagte laut Bürgermeister Ernst Fischbacher Mittwochnachmittag. Die Statisker waren nach wie vor im Ort unterwegs, Erkundungsflüge waren im Gang - es bestehe keine Gefahr, sagte der Bürgermeister.

Situation in anderen Teilen der Obersteiermark

Nach neuerlichen Begutachtungen wurden am Mittwoch Evakuierungen im Ortsteil Trofeng in Eisenerz aufgehoben; und auch der Präbichl zwischen Eisenerz und Vordernberg sollte ab 14.30 Uhr wieder befahrbar sein. Dafür mussten in Hohentauern im Bezirk Murtal zwei Gebäude wegen Lawinengefahr evakuiert werden und in Schladming im Bezirk Liezen wurden vereinzelte Straßen gesperrt. Die Gesäusestraße zwischen Hieflau und Admont wird wohl noch für weitere vier Wochen gesperrt bleiben.

Wieder Lawinensprengungen

Insgesamt rund 300 Soldaten sind in der Steiermark in Eisenerz, Johnsbach, Grundlsee und Ramsau im Schnee-Einsatz. Am Grimming und auf der Planneralm wurden Mittwochvormittag 16 Lawinensprengungen mit rund 120 Kilogramm Sprengstoff durchgeführt. Die Sprengkörper wurden aus einem Bundesheer-Hubschrauber des Typs Alouette III aus einer Höhe von rund 15 Metern abgeworfen.

Landeshauptmann kündigte Baumaßnahmen an

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) erklärte: „Das war ein Schicksalsschlag, den wir da in der Ramsau mit dieser Lawine zur Kenntnis nehmen mussten.“ Das Lawinenschutzprogramm müsse evaluiert werden, zusätzlich kündigte er bauliche Sicherungsmaßnahmen an.

Der Landeshauptmann plädierte in der ORF-Sendung „Report“ am Dienstagabend dafür, dass beim Betreten von Sperrgebieten die bestehenden Strafrahmen ausgeschöpft werden sollten. Er meinte aber, dass Dummheit auch nicht durch höhere Strafen auslöschbar sei: „Auch ich ärgere mich, wenn es so etwas gibt, insbesondere, weil auch die Bergretter selber in Gefahr gebracht werden“, so Schützenhöfer.

Schickhofer: Großartiges geleistet

Mittlerweile dauert das Schneeereignis in der nördlichen Obersteiermark zwölf Tage und Nächte. „Alle Einsatzorganisationen und Katastrophenschutzbehörden haben Gewaltiges geleistet, um Gefahren abzuwenden und die Sicherheit der Bevölkerung und der Gäste in den betroffenen Gebieten zu gewährleisten“, so Landeshauptmann-Stellvertreter. Michael Schickhofer (SPÖ), Katastrophenschutz- und Feuerwehrreferent der Steiermark.

Gefordert waren auch die Katastrophenhilfsdienst-Einheiten der steirischen Feuerwehrbereiche, die aus allen Landesteilen in den betroffenen Gebieten im Einsatz waren, um Dächer abzuschaufeln und Gefahrensituationen zu beseitigen. Knapp 5.000 Feuerwehrkräfte waren bisher im Einsatz. In St. Nikolai im Sölktal im Bezirk Liezen ist ein 57-Jähriger am Dienstag beim Schneeschaufeln von einer Dachlawine erfasst und getötet worden - mehr dazu in Von Dachlawine verschüttet: Obersteirer tot.

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