Land erarbeitete Gewaltschutzpaket für Frauen

Fünf Morde an Frauen binnen weniger Tage schockieren Österreich. Auch wenn in der Steiermark kein Fall bekannt ist, hat man hier reagiert und am Dienstag ein Programm gegen Gewalt an Frauen vorgestellt.

In Kooperation mit Experten schnürte Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) ein Fünf-Punkte-Programm gegen Gewalt an Frauen - darin bekommt vor allem Präventionsarbeit einen noch höheren Stellenwert.

Mehr Geld für Arbeit gegen Gewalt an Frauen

Fünf Morde an Frauen allein in den vergangenen Tagen hätten auch sie schockiert, so Kampus, die budgetäre Mittel vor allem zur Stärkung der Präventionsarbeit zur Verfügung stellt: Statt bisher 5,4 Mio. Euro sollen heuer in diesem Bereich sechs Millionen investiert werden. Außerdem werde es künftig einmal pro Quartal sogenannte Fallkonferenzen mit Experten geben, und zu den bereits sieben in der Steiermark vorhandenen Kinderschutzzentren werde man ein weiteres im Bereich der Südoststeiermark errichten.

Übergangswohnungen für betroffene Frauen

Bis Ende des Jahres will man auch sogenannte Übergangswohnungen in jeder steirischen Region schaffen. Diese Wohnungen seien für Frauen nach einem Aufenthalt in Frauenhäusern gedacht, denn das sei oft eine sehr kritische Zeit, sagt Michaela Gosch von den Frauenhäusern: Oft werde danach die Gewaltschutzkette unterbrochen, weil Frauen vor finanziell schwierigen Situationen stehen - sie können sich oft kein eigenständiges Leben leisten und würden daher häufig zu ihren Partnern zurückkehren, so Gosch.

Finanzielle Unabhängigkeit wichtig

Je selbstständiger eine Frau sein könne, je selbstständiger sie leben könne - mit eigenem Job, eigenem Einkommen -, desto eher habe sie die Möglichkeit, der Gewaltspirale zu entkommen: Das habe viel mit ökonomischer Selbstständigkeit zu tun, so Kampus. Die Frauenhäuser bieten auch eigene Gewaltpräventionstrainings an: So sollen Frauen Anzeichen einer sich anbahnenden Gewaltspirale schneller erkennen und sich aus ihr befreien können.

Recht auf Schutz in Frauenhaus

Laut Kampus spiele die Steiermark in Österreich eine Vorreiterrolle: „Wir sind das einzige Bundesland, wo Frauen einen Rechtsanspruch auf einen Schutz in einem Frauenhaus haben. Wir schauen hin und nicht weg“. Gewalt komme zwar quer durch alle Ethnien und Gesellschaftsschichten vor, aber Gewalt gegen Frauen gehe gar nicht, so die Soziallandesrätin.

Auch in Täterarbeit soll mehr investiert werden

Auch die Täterarbeit soll verstärkt werden. So sollen weggewiesene Männer möglichst rasch betreut werden, sagt Eduard Hamedl vom Männernotruf: „Wenn wir bei den Tätern nicht ansetzen, wird es nicht weniger Gewalt geben.“ Noch stärker auf Prävention will auch die Polizei setzen, sagt der stellvertretende Landespolizeidirektor Manfred Komericky: Es gebe in der Steiermark 60 Beamte, die in dieser Arbeit speziell ausgebildet seien.

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