LKH Graz: Erfolg mit „Brutkasten“ für Organe

Eine neue Methode der Organtransplantation ist nun im LKH-Klinikum Graz erfolgreich zum Einsatz gekommen. Dabei wird das Spenderorgan in einem „Brutkasten“ bis zur Verpflanzung frisch gehalten. Der erste Patient war ein Mann.

Das LKH präsentierte die Methode anhand der Verpflanzung einer Leber. Die gespendete Leber eines mehr als 80-jährigen Kärntners wurde zum lebensrettenden Organ für einen schwer leberkranken Steirer.

Patient: „Ich fühle micht toll“

Schon einen Tag nach der Transplantation konnte Wilhelm Köberl aus St. Gallen erste Bewegungen im Stehen machen und sogar ein Interview geben. Der Steirer litt seit Jahrzehnten an einer schweren Lebererkrankung. Zuletzt war klar, dass nur eine Organspende dem 71-Jährigen das Leben retten kann.

Patient

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„Einen Tag nach der Transplantation esse ich schon mein Mittagessen. Und, ja, ich fühle mich toll“, so Wilhelm Köberl. „Die nächsten Wochen und Monate werden Genesungszeit sein, und dann bin ich wieder fit für schöne Sachen.“

Frisch wie im menschlichen Körper

Gelungen ist die Organtransplantation mithilfe einer Maschine, einer Art „Brutkasten“: Sie verfügt über Pumpen, die Lungen- und Herzfunktion übernehmen. Ein entnommenes Organ, in dem Fall das eines Spenders aus Klagenfurt, wird mit seinen Gefäßen angeschlossen und bleibt so frisch wie in einem menschlichen Körper.

Organbrutkasten

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Organbrutkasten

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"Ein optimales Organ

„Die Leber wird konserviert, und zwar so, wie wir unsere Leber in unserem Körper konservieren, mit idealen Bedingungen, sie bekommt Nährstoffe, macht Stoffwechsel, produziert, was die Leber produzieren soll. Schädigungen, die sonst während der kalten Lagerung entstehen würden, können wir vermeiden. So können wir ein optimales Organ transplantieren“, so Peter Schemmer, Leiter Transplantationschirurgie

Premiere in Österreich

Die Methode kam erstmals in Essen in Deutschland zum Einsatz, mittlerweile gibt es auch in Innsbruck ein ähnliches Gerät, das aber ausschließlich stationär verwendet wird. Die Grazer fahren damit dorthin, wo das Spenderorgan entnommen wird. Schon während der Fahrt wurde die Spenderleber konserviert, das war in dieser Kombination Premiere in Österreich - mehr dazu in „Brutkasten“ macht Organe länger haltbar(20.8.2018).