Brexit: Offene Fragen bei Bildungsaustausch

Rund um den geplanten Brexit gibt es viele Fragezeichen - auch was Auslandsaufenthalte zu Bildungszwecken betrifft. Schulen und Studierende, die über das EU-Erasmus-plus-Projekt einen Austausch geplant haben, hängen jetzt in der Luft.

Egal, ob Auslandsaufenthalte für Schüler, Studierende, Lehrlinge, für die Erwachsenenbildung oder für Praktika: Die Fäden für die EU-Austauschprogramme laufen beim österreichischen Austauschdienst zusammen.

Rund 350 Steirer-Aufenthalte in Großbritannien

Von österreichweit durchschnittlich 15.000 Erasmus plus-Teilnehmern pro Jahr kommen rund 2.600 aus der Steiermark. 13 Prozent davon - also rund 350 Aufenthalte - entfallen dabei über das Jahr gerechnet auf Großbritannien, wobei der Anteil im Wintersemester größer ist: Aktuell laufen über Erasmus plus rund 110 steirische Aufenthalte in Großbritannien.

Derzeit „strandet niemand irgendwo“

Diese Teilnehmer müssten sich über ihren Aufenthalt keine Sorgen machen, versichert Gerhard Volz, Leiter der Erasmus-plus-Hochschulbildung. Er verweist auf einen Notfallplan der Europäischen Kommission: „Dieser Plan sieht so aus, dass die Aufenthalte, die zum Zeitpunkt des 29. März aktuell tatsächlich in UK auch stattfinden, also jeder, der sich zu diesem Zeitpunkt im Vereinigten Königreich befindet, kann diese Aufenthalte ordnungsgemäß durchführen und abschließen. Niemand muss früher abreisen, seinen Aufenthalt abbrechen oder strandet irgendwo.“

Alternativen überlegen

Aber was passiert nach dem 29. März, der als Stichtag für den Ausstieg Großbritanniens aus der EU gilt - etwa bei einem harten Brexit, also einem Aussstieg ohne Abkommen mit der EU? „Im Moment raten wir dazu, sehr umsichtig zu sein, sehr gut die aktuelle Lage zu beobachten. Aufenthalte, die nach dem 29. März stattfinden, sollen entweder vorgezogen werden, oder man sollte sich überlegen, ob auch eine andere Destination gefunden werden kann. Wir wissen, dass das für viele Projekte und Vorhaben auch schwierig ist“, so Gerhard Volz.

Noch viele offene Fragen

Grundsätzlich würde der Brexit bedeuten, dass Großbritannien auch aus dem EU-Austauschprogramm Erasmus plus aussteigt, so Volz, möglich wäre aber eine Übergangsfrist - aber auch das ist völlig offen. Viel hänge auch von der Bereitschaft der Briten ab, ob sie weitere Finanzierungsgarantien für ihren Teil von Erasmus plus übernehmen, dann würde das auch die EU tun, sagt Gerhard Volz.

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