Graz bekommt Zentrum für Cyber-Sicherheit

Ein neues Forschungszentrum für mehr Sicherheit im Internet soll künftig an der Technischen Universität Graz entstehen: 400 Menschen werden hier auf 7.000 Quadratmetern der Cyberkriminalität den Kampf ansagen.

Vieles im privaten und im öffentlichen Leben läuft über das Internet - egal, ob Bankgeschäfte, sogenannte smarte Wohnungen, autonome Fahrzeuge oder hochvernetzte Produktionsanlagen. Doch dies birgt auch Gefahren.

Am Dienstag wurde daher ein millionenschweres Sicherheitsprojekt präsentiert: Am Campus Inffeldgasse an der TU Graz entsteht ein neues, 7.000 Quadratmeter großes Gebäude mit dem Cybersecurity Campus als Herzstück - hier wird künftig im Bereich Cybercrime und IT-Sicherheit geforscht. Nachhaltige Sicherheitskonzepte sollen entwickelt werden, um digitale Systeme und Daten besser vor Hackerangriffen zu schützen und den Kriminellen im besten Fall einen Schritt voraus zu sein.

„Man will transparent sein“

Die TU und die SGS Gruppe - weltweit führend in den Bereichen Prüfen, Testen und Zertifizieren - gründen den Campus, und SGS wird seinen Hauptsitz nach Graz verlegen, so der Vizerektor der TU Graz, Horst Bischof.

Internetkriminalität

APA/Helmut Fohringer

400 Menschen werden im Cybersecurity Campus Graz forschen und arbeiten.

Die Forschungsergebnisse werden für Startup-Unternehmen und Betriebe aus Industrie und Wissenschaft frei zugänglich sein: „Das ist eben auch ein Teil der Cybersecurity-Forschung. Man will möglichst transparent sein und es möglichst allen zugänglich machen, um hier nichts zu verstecken. Wir werden in dem Bereich auch Leute ausbilden“, betont Bischof.

Noch einige Lücken

Neben der Forschung und Ausbildung geht es in dem neuen Cybersecurity-Zentrum in Graz auch darum, Produkte und Systeme auf ihre Sicherheit hin zu überprüfen und sie zu zertifizieren.

Im IT-Bereich gebe es noch einige Lücken, sagt Stefan Mangard, IT-Sicherheitsexperte an der TU: „Sie müssen momentan ständig Updates einspielen, haben Regeln, wie sie E-Mail-Attachements aufmachen dürfen und welche sie öffnen dürfen. Sie sollten eigentlich - und das ist die Zukunftsvision - von alledem nichts mitbekommen: Die Systeme sollten sicher und so gebaut sein, dass beim Endkunden das Thema Sicherheit komplett im Hintergrund abläuft. Das sind eigentlich die zentralen Fragestellungen, mit denen wir uns beschäftigen wollen.“

Kein alltägliches Projekt

Dass ein internationales Unternehmen wie SGS mit fast 100.000 Mitarbeitern und mehr als 2.600 Standorten den Hauptstandort einer Tochterfirma - nämlich jenen der SGS Digital Trust Services GmbH - nach Graz verlegt, sei nicht alltäglich - „nicht einmal alljährlich“, so Wissenschafts- und Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP): „Wir haben im Bereich der Internetkriminalität einen Zuwachs von bis zu 40 Prozent. Das heißt, es ist für die Unternehmen, aber auch für die Konsumenten von großer Bedeutung, dass hier entsprechende Lösungen und Forschungsergebnisse vorliegen. Das wird in Zukunft in Graz geschehen.“

Start ab sofort

Gestartet wird ab sofort mit insgesamt 120 Beschäftigten, vorerst wird in Containern gearbeitet. Der Bau des neuen Gebäudes wird 2021 fertig sein, und im Vollausbau sollen 400 Menschen im neuen Forschungszentrum in Graz beschäftigt sein.

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