Doping: Langläufer Hauke festgenommen

Während der nordischen Ski-WM in Seefeld hat es am Mittwoch eine Doping-Razzia gegeben: Dabei wurden der Steirer Max Hauke und der Vorarlberger Dominik Baldauf festgenommen, die im Team-Sprint Platz sechs belegt hatten.

Bei der „Operation Aderlass“ wurden bei insgesamt 16 Hausdurchsuchungen neun Personen festgenommen: Sieben in Seefeld, darunter eben Hauke und Baldauf sowie zwei Esten und ein Kasache. Im Zuge der Ermittlungen gab es aber auch in der deutschen Stadt Erfurt zwei Festnahmen - mehr dazu in sport.ORF.at

„Verdacht des gewerbsmäßigen Sportbetrugs“

In einer Aussendung schrieb dazu das Bundeskriminalamt: „Im Rahmen von seit mehreren Monaten andauernden internationalen Ermittlungen wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Sportbetruges sowie der Anwendung von unerlaubten Wirkstoffen und Methoden zu Dopingzwecken konnte eine in Deutschland ansässige kriminelle Organisation um den Sportmediziner Dr. Mark S. ausgeforscht werden.“

Max Hauke

APA/GEORG HOCHMUTH

Der 26-jährige Max Hauke hatte gemeinsam mit Dominik Baldauf am Sonntag im Team-Sprint Platz sechs belegt.

„Diese aus Erfurt agierende kriminelle Gruppierung ist dringend verdächtig, seit Jahren Blutdoping an Spitzensportlern durchzuführen, um deren Leistung bei nationalen und internationalen Wettkämpfen zu steigern und dadurch illegale Einkünfte zu lukrieren.“

Der Sportmediziner Mark S. ist ein ehemaliger Radsport-Mannschaftsarzt - er stand früher auch in Verbindung mit dem ehemaligen Radprofi Bernhard Kohl, der bei der Tour de France 2008 des Dopings überführt worden war.

Gandler: „Stehen unter Schock“

ÖSV-Langlaufchef Markus Gandler meinte zu den Dopingermittlungen in Seefeld gegenüber dem ORF: „Ich habe Kenntnis erhalten, dass eine Untersuchung der Kriminalpolizei läuft. Es hat sich herausgestellt, dass mehrere Athleten bei unerlaubten Methoden erwischt worden sind, auch zwei Athleten von uns. Die Athleten wurden gesucht und auch gefunden, ich war aber nicht dabei. Wir stehen unter Schock. Hoffentlich werden jetzt einmal die Drahtzieher erwischt.“

Immer wieder Dopingaffären

Der österreichische Langlaufsport wird immer wieder von Dopingaffären erschüttert. Der bei Olympia in Sotschi 2014 positiv auf EPO getestete Langläufer Johannes Dürr hatte erst im Jänner über die Dopingpraktiken im Leistungssport in seiner Biografie berichtet, hatte sich dann aber nicht für die WM qualifiziert. Die Aussagen Dürrs waren laut Staatsanwaltschaft München Auslöser für die Dopingermittlungen und die Razzien in Seefeld und Erfurt.

Das Bundeskriminalamt hatte schon vor gut zwei Jahren bei der Biathlon-WM in Hochfilzen in den Teamunterkünften der kasachischen Nationalmannschaft eine Razzia durchgeführt. Bei der nächtlichen Durchsuchung wurden damals zahlreiche medizinische Produkte und Medikamente sichergestellt. Grund war, dass im Jänner 2017 eine Privatperson beobachtet hatte, wie die Insassen von mehreren Kleinbussen an einer Tankstelle in Osttirol einen größeren Karton entsorgten. Bei Olympia 2006 in Turin hatte die italienische Polizei eine Razzia bei Österreichs Langläufern und Biathleten durchgeführt.

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