„Wenn ein Athlet dopen will, findet er Weg“

Die Dopingfälle bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld lassen sich nicht vermeiden, sagt Klaus Pribitzer, Teamarzt der ÖSV-Alpinen. Jeder Sportler sei selbst verantwortlich. Der Verband leiste laut dem Steirer genügend Aufklärungsarbeit.

Eine Dopingrazzia bei der Nordischen Ski-Weltmeisterschaft in Seefeld hat am Mittwoch zu mehreren Festnahmen geführt. Unter den fünf betroffenen Sportlern ist auch der steirische Langläufer Max Hauke – mehr dazu in ÖSV-Duo Teil eines Dopingnetzwerkes (sport.ORF.at). Der 26-Jährige hatte in einem Interview im Vorjahr gemeint, er wolle den Sport „sauber“ gestalten.

Max Hauke

APA/GEORG HOCHMUTH

Max Hauke wurde bei einer Razzia in Seefeld festgenommen

„Klar, das Damoklesschwert schwebt immer über dem Langlauf. Aber im Endeffekt gilt für mich, ich mache Langlauf, weil es das Schönste auf der Welt ist. Ich habe für mich die Entscheidung, ich bin sauber, ich mache das sauber und ich möchte meine Leistungen einfach bringen, aber mich nicht zu viel mit dem Thema auseinandersetzen“, so Hauke in einem Interview mit der Austria Presse Agentur vor den Olympischen Spielen 2018.

Blutdoping sehr effektiv

Doping mache den Sport kaputt, meint der Steirer Klaus Pribitzer. Er ist Teamarzt der Alpinen im ÖSV. Auch dort gebe es laut Pribitzer zwei bis drei Dopingkontrollen nach jedem Rennen. Dass in Seefeld ein Athlet sogar mit der Infusion im Arm erwischt worden sein soll, sei „ein Wahnsinn“.

„Der Sportler will in diesem Moment die beste Leistung bringen und einige offenbar auch um jeden Preis“, so Pribitzer. Blutdoping sei einfach und effektiv. Dadurch werde die Anzahl an roten Blutkörperchen erhöht und somit die Leistung gesteigert.

Viel Aufklärungsarbeit im ÖSV

„Als direktes intravenöses Blutdoping kann man eine Leistungssteigerung von fünf Prozent erreichen. Die Nachweisbarkeit des Blutdopings ist schon gegeben, aber nach einer bestimmten Halbwertszeit – relativ kurz – eben nicht mehr nachzuweisen“, schildert der Experte.

Vom ÖSV werde seiner Meinung nach sehr viel getan, um Aufklärung zu leisten. Die Betreuer, Ärzte und auch die Athleten selbst müssen demnach Doping-Kurse bei der NADA, bei der Nationalen Anti-Doping-Agentur Austria, belegen. Man sei verpflichtet, diese Kurse nachzuweisen, so Pribitzer.

Dennoch lasse sich Doping nicht verhindern, meint der Steirer: „Als Mediziner ist man in so einer Situation immer Zweiter, wenn ein Athlet dopen will, findet er den Weg dorthin und es ist so gut wie nicht verhinderbar.“ Es liege laut Pribitzer in der Verantwortung jedes Einzelnen, seinen Sport sauber auszuüben.

Ethikkommissar: „Steirisches System zerschlagen“

Auch der steirische Leiter der NADA-Ethikkommission, Peter Schober, zeigt sein Unverständnis zu den Doping-Fällen in Seefeld: „Für mich ist dieser Dopingfall völlig unverständlich, weil man erstens weiß, dass man dort auffliegt, wenn die NADA eine Überprüfung macht. Und zweitens hat es bei Läufern, die zwischen Platz 20 und 30 laufen, ganz wenig Sinn.“

„Sie werden Doping nicht verhindern können. Wir versuchen durch Information der Sportler, dem entgegenzutreten. Es gibt auch genug Weltklasseathleten, die ohne Doping Erfolg haben. Wir haben in der Steiermark ein super System gehabt, wo wir Athleten verpflichtend zu sportmedizinischen Untersuchungen gebeten haben. Dieses System ist leider zerschlagen worden“, ist Schober enttäuscht.

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