Eisenerz: Großübung für „Zentrum am Berg“

Internationaler Wissensaustausch soll Leben retten; dazu treffen sich rund 100 Einsatzkräfte aus Deutschland, Polen und Österreich, um für Grubenunglücke zu trainieren - am Donnerstag und Freitag in Eisenerz.

Bei einer Brandvorführung im „Zentrum am Berg“ der Montanuni Leoben kommt es zu einem Zwischenfall - einige Teilnehmer flüchten daraufhin in die angrenzenden alten Grubenbaue; die vermissten Personen müssen in den verrauchten und verbrochenen Stollen von den Grubenwehren gesucht werden - so sieht die Übungsannahme bei der Hauptübung aus.

100 Teilnehmer

Zunächst gab es für die rund 100 Teilnehmer aus Österreich Polen und Deutschland am Donnerstag Workshops im Innerberger Gewerkschaftshaus in Eisenerz (Bezirk Leoben) zum Thema „Einsatzleitung“ mit Planspielen in zwei Gruppen zu den Lagen „Aktiver Bergbau“ sowie „Schaubergwerk“.

Die praktische Übung war für Freitag angesetzt - für 160 Teilnehmer; darunter je ein Trupp (ein Kommandant und vier Mann) der Grubenwehr des Salzbergwerks Berchtesgaden und der Wismut GmbH aus der Sächsischen Schweiz sowie ein Trupp der polnischen Grubenrettungsleitstelle in Schlesien.

„Wissen in die Welt hinaustragen“

Mit zwei Bundesheer-Hubschraubern werden bei der Übung vier weitere Trupps eingeflogen. Simuliert wird ein Brand mit einem Diesel-Benzin-Gemisch, wie Robert Galler von der Montanuni im Stollen des „Zentrum am Berg“ sagte. Geübt werden soll auch die Handhabung der Ventilatoren, die von der ASFINAG gestellt werden, um die richtige Entlüftung des Stollens von Rauchgasen zu trainieren.

Bereits am Mittwoch hatte es am Erzberg eine Schausprengung gegeben. „Wir haben ja massive Bergunglücke erlebt, und da heißt es jetzt, dass wir das Wissen der Montanuniversität in die Welt hinaustragen“, so Katastrophenschutzreferent Michael Schickhofer (SPÖ). Natürlich müssten aber auch die eigenen Bergleute bestens ausgebildet werden, da es sich bei Grubenunglücken meist um schwierige Einzelfälle handle.

Erste große Übung im „Zentrum im Berg“

Es war die erste große Übung im sogenannten „Zentrum am Berg“ in Eisenerz - das noch in Bau befindliche Forschungs- und Übungszentrum der Montanuniversität Leoben biete perfekte Bedingungen für derart große Szenarien, so Schickhofer.

Galler zufolge sind im ZaB bereits 400 Meter Röhre, dazu zwei Mal 400 Meter Autobahntunnel gebaut. Der Eisenbahntunnel für Übungs- und Forschungszwecke werde im Juni fertig sein. Galler berichtete, wenn alles fertig sei, könne man tatsächliche Echtbrandversuche vornehmen. Im September soll es eine weitere große Katastrophenschutzübung hier geben.

Eisenerz profitiert

Für die Bürgermeisterin der 4.000-Einwohner-Gemeinde Eisenerz, Christine Holzweber (SPÖ), profitieren die Region und die Stadt von dem Übungsareal: „Es sind Menschen da, die Stadt ist belebt und das wichtigste - die Übung kann Leben retten.“ Eisenerz litt wegen des rückläufigen Bergbaus lange an Abwanderung. „Mit Eisenerz geht es endlich wieder aufwärts“, so Schickhofer.

Um die entsprechende Infrastruktur zu schaffen, würden in der alten Münichtal-Siedlung rund tausend Betten geschaffen, um u.a. Übende und Einsatzkräfte unterzubringen. Das alte Eisenerzer Spital solle bis September ein modernes Übungskrankenhaus werden, um die gesamte Rettungskette trainieren zu können. Die Einrichtung sei noch in gutem Zustand, nicht mehr benötigte Spitalsbetten könnten etwa über die KAGes beschafft werden.

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