Karfreitag: Gläubige feierten auch ohne Feiertag

Erstmals ist der Karfreitag für Evangelische und Altkatholiken kein Feiertag mehr. Dennoch haben sie ihn auf dem Grazer Färberplatz im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung gefeiert - man wolle zeigen, wie wichtig dieser Tag sei.

Anstatt des Feiertags gibt es heute den umstrittenen „persönlichen Feiertag“, also die Möglichkeit den Karfreitag als Urlaubstag fristgerecht beim Dienstgeber anzumelden, was dieser dann nicht ablehnen darf. Alles andere als zufrieden sind Anhänger der evangelischen und altkatholischen Kirche mit dieser Regelung.

„Kein Protest, sondern ein Tag der Stille“

Sie feierten dennoch auf dem Grazer Färberplatz - er wurde zum Platz des Dialoges, einer Andacht und eines ökumenischen Gottesdiensts. Ein Protest sei dies nicht, so der höchste weltliche Vertreter in der Evangelischen Kirche der Steiermark, Superintendentialkurator Michael Axmann, der betont: „Am heutigen Tag steht für uns nicht der Protest im Mittelpunkt. Wir wollen zeigen, warum uns der Karfreitag wichtig ist. Der Karfreitag ist ein Tag der Stille, an dem wir nachdenken - über unser Leben, unsere Gesellschaft, was wir besser machen könnten.“

Karfreitagsaktion

Gerd Neuhold, Sonntagsblatt

Superintendent Wolfgang Rehner begrüßte die Besucher des Gottesdiensts

Das Oberhaupt der Evangelischen Kirche, Superintendent Wolfgang Rehner, hat sofort nach seiner Ankunft die Andacht eingeläutet und die Menschen auf dem Färberplatz willkommen geheißen.

Karfreitagsaktion

Gerd Neuhold, Sonntagsblatt

Auch Politiker waren unter den Besuchern vertreten

Der Karfreitag ist und bleibt für Evangelische und Altkatholische also ein Feiertag - wenn auch nicht vor dem Gesetz. Doch alle Superintendenten aller Bundesländer wollen Anfang Mai eine Klage gegen die neue Regelung einbringen: „Derzeit werden die rechtlichen Fragen noch geprüft“, so Axmann.

Dialog und Gespräche im Fokus

Mehr Dialog wünscht sich der katholische Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl zur Karfreitagsregelung: „Die Evangelischen bereiten ja die Klage beim Verfassungsgerichtshof vor - das sei ihnen ungenommen - aber reden müssen wir auf alle Fälle und nicht nur auf Klagen warten. Ich glaube, dass es wichtig ist, zu betonen, was eine Gesellschaft wie die Österreich zusammenhält - und da müssen wir uns alle miteinander an einen Tisch setzen.“

Karfreitagsaktion

Gerd Neuhold, Sonntagsblatt

Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl wünschte sich mehr Dialog

Auch für den steirischen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) sei das letzte Wort noch nicht gesprochen: „Ich glaube nicht, dass die jetzige Regelung der Weisheit letzter Schluss ist, aber ich bin eben der, der Gespräche führt und das werde ich weiter tun.“

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