Ärztekammer Steiermark klagt Gesundheitsguru

Seit mehr als einem Jahr ermittelt die Staatsanwaltschaft Graz gegen einen selbsternannten Gesundheitsguru wegen Kurpfuscherei. Jetzt geht die Ärztekammer Steiermark mit einer Unterlassungsklage gegen ihn vor.

Der gelernte Automechaniker aus der Südweststeiermark soll mit dem Vertrieb von Nahrungsergänzungsmitteln ein Millionengeschäft gemacht haben. Nach wie vor hält er Vorträge und gibt Einnahmeempfehlungen für seine Produkte ab, die in seinen Shops in ganz Österreich und im Internet erhältlich sind. Auch die Apothekerkammer Steiermark erstattete gegen den Mann eine Strafanzeige; die Ärztekammer Steiermark geht mit einer Unterlassungsklage gegen ihn vor.

Dubiose Vorträge und Empfehlungen

Bereits seit längerer Zeit steht der selbsternannte Gesundheitsguru und Menschenfreund, wie er sich selbst bezeichnet, in der Kritik: Es geht um dubiose Vorträge und Empfehlungen zur Einnahme von Vitaminpräparaten. Bei der Staatsanwaltschaft Graz gab es schon mehrere Anzeigen gegen ihn, in der Steiermark klagten einige seiner Kunden nach der Einnahme seiner Mittel über Bauchschmerzen. Er selbst führt das auf eine falsche Dosis zurück, die sie eingenommen hätten.

Die Ärztekammer Steiermark sprach am Samstag in einer Aussendung von einem internationalen Verkaufsnetzwerk für Nahrungsergänzungsmittel mit unklarer Herkunft. Die Kammer hat nun Zivilklage gegen den Mann eingebracht. Der Vorwurf: Er würde Menschen von Herzschrittmachern abraten, Ärzte mit NS-Verbrechern vergleichen und sie beschuldigen, Drogen zu verkaufen.

Schwerwiegende Vorwürfe

In Internetvideos warf er Ärzten und Apotheken vor, Menschen zu vergiften - deshalb hat auch die steirische Apothekerkammer Klage gegen den Mann eingebracht, sagte Präsident Gerhard Kobinger vor wenigen Tagen im ORF-Servicemagazin „Konkret“: „Das muss ich mir nicht nachsagen lassen - wenn wir Ärzte und Apotheker zum Wohle der Menschen nach wissenschaftlichen Grundlagen Medizin und Pharmazie betreiben - dass mir jemand ausrichtet, wir vergiften die Menschen und bringen sie um. Da war dann bei mir Schluss mit lustig!“

Ärztekammerpräsident Herwig Lindner ergänzte am Samstag in einer Aussendung, es sei gefährlich und menschenverachtend, wenn jemand von Herzschrittmachern abrät und Ärzte in die Nähe von NS-Verbrechern rücke. Wenn Menschen davon abgehalten würden, lebenswichtige Therapien in Anspruch zu nehmen, sei Gefahr in Verzug. Es gehe um das Leben und die Gesundheit von Menschen, da könne es keine Toleranz geben, begründete Herwig Lindner die Klage der Ärztekammer Steiermark.