45 Jahre Tempo 130 auf Österreichs Autobahnen
Bis in die frühen 70er-Jahre gab es in Österreich weder auf Autobahnen noch auf Freilandstraßen ein generelles Tempolimit. Im Herbst 1973 wurde dann erstmals außerhalb der Ortsgebiete eine absolute Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h eingeführt, und seit Mai 1974 gilt auf Autobahnen Tempo 130.
Enormer Rückgang bei den Verkehrstoten
Ausschlaggebend war damals interessanterweise nicht das Thema Sicherheit, sondern die Energiekrise. Dennoch gab es gerade bei der Verkehrssicherheit seitdem eine deutlich positive Entwicklung - mit enormen Rückgängen etwa der Verkehrstoten von Jahrzehnt zu Jahrzehnt: Lag die Zahl der Getöteten pro einer Milliarde gefahrener Kilometer 2004 noch bei 5,9, sank sie bis 2007 auf 3,2 und liegt jetzt bei 1,8. „Wenn man vergleicht - vor zehn Jahren war die Wahrscheinlichkeit, auf Autobahnen in Österreich getötet zu werden, doppelt so hoch wie im letzten Jahr“, so Klaus Robatsch vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV).
Auch andere Einflüsse
Ein Erfolg von Tempo 130? Der Verkehrssicherheitsexperte verweist großteils auf andere Einflüsse: „Dass die Autos immer sicherer werden, dass die Notfallmedizin sich verbessert hat, aber auch die Infrastruktur hat sich verbessert - man darf nicht vergessen, es gibt mittlerweile viele Section-Control-Anlagen, vor allem dort, wo viele Unfälle aufgrund von Geschwindigkeit sind, aber es gibt auch viele Beschränkungen auf Tempo 100.“ Die Frage, ob Tempo 130 das ideale Tempo auf Autobahnen sei, könne man deshalb auch so nicht beantworten - es sei immer vieles mit im Spiel.
Tempo 140? Experte ist vorsichtig
Im Laufe der Jahre gab es immer wieder Diskussionen um Tempo 130: So forderte etwa im August 2003 der damalige ÖVP-Klubchef im Landtag, Christopher Drexler, Tempo 160 bei trockener Fahrbahn, gerader Strecke und guter Sicht, außerhalb der Ortsgebiete sollte 110 möglich sein.
Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) wiederum will nun auf ausgewählten Autobahnstrecken Tempo 140 erlauben. Der Verkehrsexperte ist vorsichtig: „Wir schauen uns einmal an, wie sich dort das Unfallgeschehen entwickeln wird, und dann kann man es wissenschaftlich analysieren“, so Robatsch. Grundsätzlich, so der Verkehrssicherheitsexperte weiter, gelte jedoch die Regel, je höher die Geschwindigkeit, desto schwerer die Unfälle, ganz zu schweigen von der stärkeren Luftbelastung durch ein höheres Fahrtempo.