„Regeln das anders“: Nötigung bei Fußballverein

Bei einem südoststeirischen Fußballverein sind zu Jahresbeginn die Wogen hoch gegangen. Der Vater von zwei Spielern soll einem Funktionär am Telefon gedroht haben. Der 35-Jährige stand am Montag wegen Nötigung vor Gericht.

Drei Mal hätten die 13 und 14 Jahre alten Kinder des Angeklagten und ehemaligen Tormanntrainers mit anderen Vereinsmitgliedern gestritten. Das habe dann zu einer Suspendierung geführt, erklärt der stellvertretende Obmann des Fußballvereins am Montag bei seiner Zeugeneinvernahme. Er ist auch jener Funktionär, bei dem der Angeklagte Ende Jänner angerufen und ihn bedroht haben soll.

„Lügen können sie“

Er solle ihm entweder für seine Tätigkeit im Verein Geld zahlen oder die Kinder für einen Transfer zu einem anderen Verein freigeben. „Weißt du nicht, dass ich Albaner bin, wir regeln die Dinge anders“, soll der Angeklagte gesagt haben. „Stimmt nicht“, sagt der 35-Jährige. Er habe nur mit Gericht, aber nicht dem Funktionär persönlich gedroht. Außerdem sei er aus dem Kosovo und nicht aus Albanien.

Nach dem Telefonat hat der Verein die beiden Kinder jedenfalls für den Transfer freigegeben. „Ich hatte Angst“ sagt der stellvertretende Obmann rückblickend. „Glauben Sie, dass der Zeuge mich anlügt?“ fragt der Richter den Angeklagten. „Ja sicher, das können sie gut“, entgegnet der 35-Jährige, der auch von Verleumdung spricht.

Der Bruder des Angeklagten und ein Freund stehen ebenfalls auf der Zeugenliste. Sie sollen das Telefonat mitangehört haben, das sie als harmlos bezeichneten. Beide können sich aber nicht mehr erinnern, wann das war. Der Richter befand den Angeklagten für schuldig und verurteilte ihn zu drei Monaten bedingter Freiheitsstrafe. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.