„Helios“-Übung: Was tun bei Stromausfall?

Wenn der Strom komplett ausfällt, liegt auch die Infrastruktur lahm. Mit der großangelegten Übung „Helios“ probt Österreich den Ernstfall. Auch das steirische Rote Kreuz ist dabei: Die Übung sei wichtig, sagt der Landeskommandant.

Kein Licht, keine Lüftung, keine Heizung, kein Lift; Züge und Straßenbahnen stehen still, Ampelanlagen fallen aus; Internet, Handys und alle elektronischen Bezahlsysteme funktionieren nicht, Tankstellen können kein Benzin pumpen; in Mastställen fällt die Belüftung aus: Bei einem Blackout fällt nicht nur der Strom aus, sondern auch die Infrastruktur - und das hat weitreichende Konsequenzen.

Checkliste für den Notfall:

Schnellpackliste:

Bargeld, Ausweis, Dokumente, Ersatzbrille, Medikamente, Taschenlampe, Zünder, Feuerzeug, Handy, Ladegerät, Nähzeug, Hygieneartikel, Taschenmesser, warme Kleidung, Schuhe, Thermosflasche, Notproviant, Batterie- oder Kurbelradio

Einkaufsliste:
Der Vorrat sollte sieben bis zehn Tage reichen - rechnen kann man mit einem Tagesbedarf von 2.000 kcal pro Person.

2 l Wasser pro Person pro Tag, Saft oder Sirup, Kaffee, Tee, Kakao, 3,5 kg Getreide, Brot wie Zwieback oder Knäckebrot, Mehl, Haferflocken, Nudeln, Reis, Kekse, Kartoffeln, 4 kg vor allem Konservendosen (da für getrocknete Produkte Wasser benötigt wird), 2,5 kg eingelegtes Obst, Gemüse, Kompott, Nüsse, 2,6 kg unter anderem Haltbarmilch, 0,4 kg Butter, Öl, Schmalz, weiters Gaskocher oder Esbitkocher, Hausapotheke, Wasserfilter

Konzept bis 2020

„Helios“ ist ein sogenanntes Lageplanspiel, bei dem bis in die Regionen hinein durchexerziert wird, was bei einem kompletten Stromausfall passiert und wie damit umgegangen werden muss. Die vom Innenministerium koordinierte Übung ist die bisher größte ihrer Art: Eingebunden sind alle Ministerien, alle Bundesländer und die größten Einsatzorganisationen wie Feuerwehr, Bergrettung und Rotes Kreuz. Geübt wird noch bis Mittwoch - da wird auch die Bundesregierung eingebunden.

„Erstmalig werden auf einer so großen Ebene Konzepte erprobt. Für uns ist da jetzt ein erster Abschnitt zu sehen, wo wir noch nachjustieren können oder müssen. Unser Plan ist, dass wir ein komplettes Konzept Blackout bis Mitte 2020 erstellt haben“, sagt Peter Hansak, Landesrettungskommandant des Roten Kreuzes Steiermark.

Vorrat für zehn bis 14 Tage

Geübt werden Zusammenspiel und Vernetzung aller Bereiche bis zur regionalen Ebene und zwar für drei Tage in Echtzeit. „Für uns ist diese Übung sehr gut, weil wir das erste Mal mit einem Ablauf konfrontiert sind, der auch zeitlich stimmt“, sagt Hansak. Die Aufgabe des Roten Kreuzes sei die Aufrechterhaltung des Rettungsdienstes, des Blutspendewesens und der Hauskrankenpflege und wie die Bevölkerung Ereignisse melden kann, wenn das Handynetz ausfällt.

Hansak appelliert in diesem Zusammenhang auch an die Bürger: „Ganz wichtig ist, dass auch die Bevölkerung davon ausgeht, dass so etwas einmal passieren kann und schon vorher Informationen holt und entsprechende Bevorratung macht“, sagt Hansak.

Auch Zusammenhalt ist gefragt

Für zehn bis 14 Tage sollte ein Durchschnittshaushalt vorgesorgt haben, sagt Robert Stocker, Leiter des Krisen- und Katastrophenmanagements im Innenministerium. Das Wichtigste im eigenen Haushalt seien Wasser und Lebensmittel, die bereits essfertig sind; außerdem sollten Medikamente für ein bis zwei Wochen eingelagert werden. Leuchtmittel sollten vorhanden sein - im Idealfall ungefährliche, die keinen Brand auslösen können, „und dass man auch zueinander hält, es ist auch die moralische Ebene von Nachbar zu Nachbar wiederzudecken. Denn wir alle sind gefordert in der Situation“, sagt Stocker.