Barbershop-Kontrollen: Verstöße bei 60 Prozent

„Haarscharf“ ist zuletzt in Grazer Barbershops kontrolliert worden: Bei 60 Prozent der geprüften Betriebe gab es Beanstandungen gegen die Registrierkassenpflicht; auch Beschäftigungsverhältnisse wurden übertreten.

Ins Rollen gebracht hatten die Kontrollen Friseur-Mitgliedsbetriebe, die der Wirtschaftskammer von wettbewerbsverzerrenden Praktiken und Dumpingpreisen in vielen Barbershops berichteten. Der Erhebungsdienst der Wirtschaftskammer und 40 Beamte der Finanzpolizei führten daraufhin eine Aktion scharf durch, die teilweise haarsträubende Ergebnisse zu Tage brachte.

„Können schwarze Schafe nicht decken“

In 60 Prozent der Fälle wurden Verstöße gegen die Registrierkassenpflicht festgestellt. „Da steckt System dahinter“, so Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk: „In diesem Fall war es in Gries und Lend. Da haben wir feststellen müssen, dass sich hier in vielen Bereichen massive Übertretungen im gesamten Bereich darstellen. Das können wir in dieser Form nicht dulden. Wir sind angehalten, uns hier für einen fairen Wettbewerb und Fairplay einzusetzen und können diese schwarzen Schafe nicht decken.“

Barber Shop

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40 Beamte der Finanzpolizei haben die Aktion scharf durchgeführt - auch als verdeckte Kunden

Rund 70 Personen wurden kontrolliert. Bei jeder vierten Kontrolle wurden massive Übertretungen festgestellt. So wurden etwa Abgaben und Sozialversicherungsbeiträge nicht ordnungsgemäß bezahlt oder Produkte über das Internet bezogen, um den tatsächlichen Verbrauch zu verschleiern. Nur ein Bruchteil werde offiziell beim Großhandel eingekauft - gerade so viel, dass es zu den offiziell geführten Kunden passe. Manchmal lag nicht einmal ein Gewerbeschein vor.

Staat und Unternehmen als Verlierer

Darüber hinaus wurden Mitarbeiter schwarz beschäftigt, die Arbeitslosengeld bezogen oder bewusst mit zu wenigen Stunden angemeldet. In einem Barbershop wurden 45 Personen bedient und kein einziger Vorgang in die Registrierkasse eingegeben. Auch wenn Kunden im Shop Produkte wie Shampoo kauften, wurde das nicht in die Kasse eingegeben, „wobei tatsächlich immer nur der Staat der Verlierer ist - und natürlich die anderen Unternehmen, die redlich arbeiten“, berichtet Rigobert Rainer, Leiter der Finanzpolizei.

Kontrollen gehen weiter

Auch in den nächsten Wochen und Monaten soll laut Finanzpolizei und Wirtschaftskammer weiterkontrolliert werden - und das auch in anderen Dienstleistungsbranchen.

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