Steirische Gemeinden wollen pestizidfrei werden
Weg vom Glyphosat, zurück zur Natur, so soll das Motto bei der Grünraumbewirtschaftung durch die Gemeinden künftig lauten. Wie das in der Praxis funktionieren kann und soll, darüber informierten Fachleute beim ersten steirischen Gemeindefachtag in der Ökoregion Kaindorf im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld. Es geht um den richtigen Humus-Aufbau, darum wie man die Artenvielfalt auf den Gemeinde-Wiesen wieder stärkt oder um richtiges Unkraut-Management.
Fachtagung in Kaindorf
Vertreter von 55 steirischen Gemeinden nahmen an dieser ersten Fachtagung in Ebersdorf in der Ökoregion Kaindorf teil. Gemeinsam mit Fachleuten wurde beraten, wie die gemeindeeigenen Grünflächen künftig ökologischer gepflegt und bewirtschaftet werden können, sagte Thomas Karner, Geschäftsführer Ökoregion Kaindorf. „Wir wissen alle, dass sehr viele Pflanzen und Tierarten vom Aussterben bedroht sind. Die Gemeinden können da einen ganz wesentlichen Beitrag dazu leisten, Lebensräume für Pflanzen und Tiere zu schaffen.“
Wildkrautbürsten und Hitze gegen Unkraut
Konkret geht es darum, auf Pestizide, wie etwa Glyphosat, zu verzichten und stattdessen andere Methoden einzusetzen, um etwa Unkraut zu bekämpfen, sagte Andreas Steinert vom „Natur im Garten-Grünraumservice“: „Wir empfehlen eine Kombination von Methoden. Einerseits gibt es die mechanische Bekämpfung. Da arbeiten wir mit Wildkrautbürsten oder mit Nylonschnüren. Die andere Methode ist eine thermische Methode, hier gehen wir mit Hitze gegen die Unkräuter vor.“
Umdenken gefordert
Eines ist aber natürlich auch klar: diese umweltschonendere Pflege der Gemeinde-Grünfläche ist anfangs aufwendiger und zeitintensiver. Allerdings müsse ein Umdenken her und die Gemeinden als Vorbild für die Gesellschaft vorangehen, forderte Umweltlandesrat Johann Seitinger (ÖVP): „Mit einem Glyphosat drüberzufahren ist in einer Sekunde erledigt, wenn ich Pflanzen oder Unkraut mit anderen Mitteln bearbeiten muss, kostet das Zeit und Aufwand. Es muss uns aber in bestimmten Bereichen einfach auch wichtig sein, der Natur einen Vorrang und eine Zukunft zu geben.“
Finanzielle Unterstützung für Gemeinden offen
Das Land Steiermark setzte sich einen engagierten Zeithorizont für das Projekt. In den nächsten Monaten will man die Gemeinden flächendeckend informieren und überzeugen, auf Pestizide zu verzichten. Ob es auch eine finanzielle Unterstützung seitens des Landes gibt, steht noch nicht fest.