WK warnt vor Senkung der Feinstaubwerte

Die EU denkt darüber nach, die Feinstaubgrenzwerte zu senken. Die Wirtschaftskammer fürchtet negative Folgen für die Steiermark, eine Überschreitung der Grenzwerte könne außerdem nie verhindert werden, hieß es am Dienstag bei der Präsentation einer Studie.

Die Wirtschaftskammer und die steirische Forschungsgesellschaft Joanneum Research führten eine Studie durch, um die Luftqualität im Großraum Graz zu untersuchen. Seit 2005 sind die Feinstaubüberschreitungstage laut der Studie deutlich zurückgegangen.

Probleme bei Bauprojekten befürchtet

Die EU-Kommission denkt darüber nach, die Grenzwerte zu senken. Das könnte gerade für Feinstaubproblemgebiete wie Graz Folgen haben, sagte Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk am Dienstag: „Wir wollen auch für zukünftige Betrachtung darauf hinweisen, dass es hier realistische Betrachtungen braucht, um nicht auch die Entwicklung des Großraumes Graz einzudämmen.“ So fürchte die Wirtschaftskammer, dass bei einer Senkung der Grenzwerte Bauprojekte und Betriebserweiterungen künftig schwieriger durchführbar sein könnten.

Luftqualität um ein Fünftel verbessert

Dass sich die Luftqualität in Graz um 20 Prozent verbessert hat, führte Herk am Dienstag auf die Maßnahmen der Stadt Graz und des Landes Steiermark zurück. So werde im Winter etwa vermehrt Salz statt Splitt verwendet: „Wir konnten in diesem Beobachtungszeitraum festhalten, dass sich die Luftqualität etwa um 20 Prozent verbessert hat. Obwohl der Bevölkerungszuwachs etwa 18 Prozent betrug und die wirtschaftliche Leistung um 39 Prozent gestiegen ist“, sagte Herk.

Wetter ausschlaggebend für Feinstaubbelastung

Die Studie befasst sich intensiv mit dem Einfluss des Wetters auf die Feinstaubsituation. Verkehr, Heizungen und Industrie wurden nicht detailliert einberechnet, sagte Studienautorin Ulrike Kleb von Joanneum Research: „Wir haben gesehen, dass die Feinstaubbelastung sehr stark mit der Lufttemperatur zusammenhängt. Es ist auch im Winter die Belastung deutlich höher. Wir haben gesehen, dass die Windgeschwindigkeit eine sehr große Rolle spielt. Wir haben auch gesehen, dass am Wochenende das Risiko für einen Überschreitungstag geringer ist als an Werktagen.“

Feinstaub durch Grazer Kessellage nicht verhinderbar

59 Prozent jener Tage, an denen die Feinstaubgrenzwerte überschritten werden, sind Inversionstage, das sind Tage, an denen die Luft in höheren Lagen wärmer ist und die kalte verschmutzte Luft am Boden bleibt. Es brauche also höhere Temperaturen und stärkeren Wind in Graz. Das ist aufgrund der Kessellage nicht möglich.