Ein Biobauer aus Leidenschaft

50 Rinder - und dennoch muss Thomas Lanzer-Breitfuß aus Oberaich seine Milch kaufen: Er melkt seine Kühe nicht, deren Milch bekommen die Kälber. Und auch sonst macht der Rinderzüchter alles ein wenig anders.

Die Kühe kümmern sich um sich selbst

Wenn alles gut läuft, machen Rinder in Mutterkuhhaltung dem Bauern weniger Arbeit als im Stall gehaltene Milchkühe - Mutterkuhherden sind nämlich einen Großteil des Jahres draußen und kümmern sich um sich selbst, erklärt der Rinderzüchter aus Leidenschaft: „Das ist ein besonderes Kriterium, dass die Weidehaltung verpflichtend ist, dass die Tiere im Sommer - sofern es die Wittterung zulässt - im Freien sind und auf den grünen Wiesen ihr Futter aufnehmen können.“

Das Fleisch der naturnah aufgezogenen Tiere vermarktet Thomas Lanzer-Breitfuß unter dem Markennamen „Styria Beef“ auf Bestellung ab Hof, über die Gastronomie der Umgebung bzw. teilweise auch über den normalen Lebensmittelhandel.

Auf’s Ganze schauen

Thomas Lanzer-Breitfuß steht im Finale des "Bio-Award 2012 - mehr dazu in Wer ist Ihr Lieblingsbiobauer?

Vielfältigkeit, die auszeichnet

Neben der Rinderzucht ist Thomas Lanzer-Breitfuß aber auch noch Bio-Forstwirt: „wir haben Fichte, Lerche, Kiefer, Buche, Tanne, wir versuchen auch einen natürlichen Waldbau zu betreiben, die Mischbaumarten zu fördern. Ich glaube, das kennzeichnet unseren Betrieb überhaupt, dass wir sehr vielfältig sind.“ Das ermöglicht ihm auch, auf spezielle Kundenwünsche wie zum Beispiel Sonderlängen beim Sägerundholz rasch und individuell einzugehen.

Die Familie Lanzer

ORF

Die Familie Lanzer

Keine Alternative zu Bio

Vor neun Jahren übernahm Thomas Lanzer-Breitfuß gemeinsam mit seiner Frau Barbara den Mötschlmeierhof von seinen Schwiegereltern - und gemeinsam stellten sie ihn gleich einmal auf den Kopf, erzählt Barbara: „Meine Eltern haben den Betrieb konventionell bewirtschaftet, und mehr oder weniger die erste umfassende Entscheidung war, auf biologischen Landbau umzustellen, weil es war Kunstdünger zuzukaufen, Spritzmittel auszubringen, und das war für uns keine Alternative - wir haben gesagt, das möchten wir nicht.“

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 11.6.2012

Alles eine Frage des Geldes

Die anfängliche Skepsis der Eltern legte sich mittlerweile, nicht zuletzt dank der handfesten wirtschaftlichen Argumente von Thomas: „Ich bin da eher der Betriebswirt. Mir war da leid ums Geld, dass ich Dünger kaufe, wenn man selbst einen Dünger hat, oder chemische Pflanzenschutzmittel, das Geld wollte ich nicht ausgeben.“

Und die beiden geben dieses Denken auch an ihre vier Kinder weiter: „Etwa beim Essen: Was können wir alles selbst produzieren, und das ist alles bio, was wir hier essen, so schmeckt es, wenn es in der Erde gewachsen und ohne irgendwelche künstlichen Stoffe behandelt worden ist“, so Barbara Lanzer.

Das Bemühen der Erwachsenen scheint jedenfalls zu fruchten - für die Söhne Vitus und Jakob ist die berufliche Zukunft schon jetzt völlig klar: „Bauer! Wir wollen uns einmal den Hof teilen.“

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