„Urlaub vom Hirn“ mit Ronald Kodritsch

Die Arbeiten des Malers Ronald Kodritsch zeichnen sich vor allem durch Ironie aus. Im März stellt der gebürtige Leobener in New York aus, derzeit ist in Graz ein Querschnitt seines künstlerischen Schaffens gezeigt.

Eine Bronze-Skulptur, bei der ein Affenschädel auf dem Körper einer Madonnen-Statue ruht, Öl-Bilder von Bikini-Mädchen, bei denen das Schamhaar aus dem Höschen quillt oder Bilder von Hundeköpfen, umrahmt von Menschen-Haar: Schräger Humor und ironisch-kitschige Bild-Inhalte sind die Marken-Zeichen von Ronald Kodritschs Arbeiten.

Bild von Ronald Kodritsch

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Noch bis zum 29. März kann man mit Ronald Kodritschs Bildern in der Grazer Galerie artepari „Urlaub vom Hirn“ nehmen.

Die aktuelle Ausstellung in der Grazer Galerie artepari taufte er „Urlaub vom Hirn“: „Das hat viele Bedeutungen, es kann natürlich auch heißen, dass man einmal versucht loszulassen, dass man versucht, seiner Intuition zu folgen, dass man weniger mit dem Gehirn arbeitet, sondern mehr mit der Seele, mit dem Herzen, mit seiner eigenen Kraft, die man hat.“

Von Bikinimädchen bis Sprechblasen

Parallel zur retospektiv angelegten Ausstellung gibt auch ein soeben erschiener Werk-Katalog Einblick in knapp 20 Jahre seines künstlerischen Schaffens: Von den „Bikinimädchen“ Mitte der 90er-Jahre bis zu aktuellen Sprechblasen-Bildern, die keine Schrift enthalten und die der Betrachter daher selbst mit Sinn füllen muss.

Bild von Ronald Kodritsch

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Viel schwarzer Humor

Obwohl Kodritsch eine Vorliebe für tierische Motive wie Hunde hat, sollte man seine Bilder aber nicht tierisch ernst nehmen: „Der schwarze Humor hat ja auch sehr viel Ernsthaftigkeit drinnen, und das in Verbindung mit einer Übertreibung, wo man auch von dem Realismus wieder weggeht. Diese Spiele interessieren mich sehr, wie weit kann ich mit der Figur gehen, bis sie wieder aufgelöst ist, wie weit kann ich etwas noch weiter auflösen, dass sich vielleicht schon wieder eine ganz andere Figur entwickelt.“

Bild von Ronald Kodritsch

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Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 8.2.2013

Der Reiz des Normalen

Auf den ersten Blick ist Kodritschs Bildwitz vordergründig und banal - oftmals aber trifft er mit seinen Arbeiten mitten ins Schwarze - im direkten Wortsinn: In einer Foto-Serie steckte er Passanten Eistüten mitten auf die Nase.

Kodritsch spielt gerne lustvoll mit Klischees und gesellschaftlichen Konventionen. Er wählt „nicht diese hehren Themen, die ja total aufgeladen sind, viel zu pathetisch sind, sondern eigentlich das Normale, weil das Normale wird dann durch die Malerei wieder banalisiert und völlig aufgeblasen, und darin liegt wieder der Reiz, dass man dem Kleinen auch sehr viel Platz gibt.“

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