Kleine Milben als große Gefahr

Sie ist winzig und dennoch mit freiem Auge erkennbar: die zwei Millimeter große Varroa Destructor. Diese Milbenart ist der weltweit größte Bienenfeind, denn der Schädling interessiert sich ausschließlich für die Honiglieferanten.

Nichts für schwache Nerven: Die Varroa Destructor sticht Bienen an, um ihre Körperflüssigkeiten auszusaugen. 1983 entdeckt, sorgt sie bis heute für Angst und Schrecken in Bienenvölkern - und Imkerköpfen: „1987 gab es bereits die ersten großen Völkerzusammenbrüche in der Steiermark“, erzählt ORF-Steiermark-Imker Johannes Wruss.

Die Varroa-Milbe stammt von der asiatischen Biene ab, die sich - anders als unsere Honigbiene - gegen den Schädling wehren kann. So gefährden die Milben nicht nur die Gesundheit unserer heimischen Bienen mit Virosen, sondern auch die ihrer Brut, in der sie sich oft erfolgreich einnisten können. Deshalb setzen sich heimische Imker nun zur Milbenzeit besonders stark für ihre summenden Honiglieferanten ein und bekämpfen für sie die Varroa-Milbe.

Imker

APA/ Robert Jäger

Ameisensäure - ein natürlicher Milbenfeind

Um die Varroa zu vertreiben, greifen Imker bevorzugt auf ätherische Öle oder auch organische Säuren wie Ameisensäure zurück. Wie man sich die Behandlung vorstellen kann, erklärt Wruss folgendermaßen: „Da kommt eine kleine Schale mit einem Docht auf das Bienenvolk - und die Ameisensäure verdunstet dann im Volk. Die Honigbienen vertragen die Säuren, weil diese auch im Honig selbst vorkommen.“

Übrigens nutzen auch andere Tiere die Wirkung von Ameisensäure zur Milbenbekämpfung, wie Wruss weiß: „Vögel, die sehr viele Milben haben, baden regelrecht in Ameisenhäufen, um sich dort von den Ameisen mit Gift bespritzen zu lassen.“

Kein Risiko für den Menschen

Um mögliche Sorgen menschlicher Honiggenießer gleich an dieser Stelle zu zerstreuen: In den Honig geht die Ameisensäure nicht über - denn: „Die Honigsaison ist bereits beendet - der Honig ist geerntet. Das Futter, das jetzt in den Bienenkörben ist, wird nicht mehr verkauft, sondern im Winter von den Bienen aufgezehrt“, erklärt der ORF-Imker.

"Funky Honey" aus dem Funkhauspark

ORF/Regine Schöttl

Der Kampf geht weiter

Obwohl schon zahlreiche abgetötete Varroa-Milben zu sehen sind, wenn Wruss ein weißes Stück Papier in seinem Bienenvolk unterlegt, ist es mit der aktuellen ersten Varroabehandlung meist noch lange nicht getan, wie Wruss erzählt: „Es wird auf jeden Fall im September noch eine Behandlung gemacht - und üblicherweise eine weitere in der brutfreien Zeit mit Kleesäure.“

Sendungshinweis:

„Guten Morgen Steiermark“, 31.7.2015

Die Wichtigkeit dieser Eingriffe für das Überleben der heimischen Honigbiene will der Imker unterstreichen: „Unsere Biene wird gegen die Varoa-Milbe nie resistent werden: Ohne Behandlung überlebt bei uns kein Bienenvolk, deshalb gibt es auch keine wilden Honigbienen mehr bei uns.“

Wruss fordert daher, die derzeit gesetzlich vorgeschriebene strenge Reinrassigkeit unserer Bienen zu überdenken: „Ich glaube, das ist die einzige Möglichkeit: Eine andere Bienenrasse einzukreuzen und so eine Resistenz gegen die Varo-Milbe zu erzeugen.“

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