Wundermittel Honig kann Wunden heilen

Ärzte an der Grazer Hautklinik schmieren Honig auf Wunden wie andere auf das Butterbrot. Der sogenannte medizinische Honig ist ein Wundermittel in der Wundheilung, fördert diese und wirkt entzündungshemmend.

Schleckermäuler, aufgepasst: Honig ist nicht bloß gesund, sondern macht auch gesund. Die Grazer Hautklinik nutzt das klebrige Bienenprodukt, um sowohl chronische als auch akute Wunden wie etwa Verbrennungen zu behandeln. Allerdings greift Hautärztin Barbara Binder nicht zum herkömmlichen Honig vom Imker, den es im Supermarkt zu kaufen gibt, sondern zu medizinischem Honig.

Bienen

Langenwang

Gereinigter Honig

Dieser wird zwar ebenfalls von Bienen produziert und vom Imker verarbeitet, ist aber in einem weiteren Schritt gereinigt: „Der Honig wird hochultrafiltriert und gammabestrahlt, damit er keine Pollen und Spuren mehr enthält“, erklärt die Expertin. Durch den sogenannten osmotischen Effekt des Zuckers reinigt der Honig die Wunde und entfernt totes Gewebe und Bakterien. Vor allem die antibakterielle Wirkung ist ein Pluspunkt für den Honig, da bis jetzt „keine Resistenz von Bakterien gegen den Honig bekannt geworden sind“. In weiterer Folge wirkt der gereinigte Honig entzündungshemmend und fördert die Wundheilung.

In Österreich wird derzeit kein medizinischer Honig hergestellt - die Grazer Hautklinik bekommt ihre Präparate von Bienen aus Slowenien, Holland oder Neuseeland geliefert. Abgefüllt in Tuben, hat der Honig das gleiche ockerfarbige Aussehen wir gewöhnlicher Blüten- oder Waldhonig; damit die flüssige Masse auch haften bleibt, wird dem Bienenprodukt Wachs untergemischt.

Honig auf Brot

APA/dpa/Jens Büttner

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 4.9.2015

Auftragen wie aufs Butterbrot

Sobald die Tuben mit dem medizinische Honig angekommen sind, trägt ihn Binder auf die Wunden auf - dabei wird die Masse wie auf ein Butterbrot geschmiert. „Dann wird noch ein Verband angebracht, damit der Honig auf der Wunde haften bleibt.“ Einmal aufgetragen, löst sich der Honig in der Wunde auf und entfaltet seine heilende Wirkung.

Der Verband wird täglich oder ein Mal pro Woche gewechselt, indem die Wunde gereinigt und frischer Honig aufgetragen wird - kein Abschlecken also. Stationäre Patienten auf der Dermatologie bekommen das Honigbrot übrigens auf Krankenschein.

4.000 Jahre altes Wissen

Dass Honig nicht nur gesund ist, sondern auch gesund macht, ist zwar keine neue wissenschaftliche Erkenntnis, ließ die Medizin aber lange Zeit außer acht - bereits seit 4.000 Jahren wird Honig in der Wundbehandlung eingesetzt. „In der Landbevölkerung ist es auch heute noch gang und gäbe, dass man auf Verletzungen Honig gibt“, weiß Binder.

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