Von Kafka bis Mariandl: „Artigklassisch“

Franz Kafka oder William Shakespeare in einer Lagerhalle, im Gasthaus oder im Weinkeller: Rund um Straden bietet das Theaterfestival „Artigklassisch“ wieder viele Klassiker an ungewöhnlichen Orten.

„Artigklassisch“ hat nicht umsonst den Untertitel „Das Festival der Kleinen Kostbarkeiten“, denn hier bekommt man in Straden, Halbenrain und Tieschen eine geballte Ladung eben dieser kleiner Kostbarkeiten serviert - große Klassiker in außergewöhnlicher Form, so Organisator Peter Faßhuber.

Zeitgenössische Inszenierungen an speziellen Orten

„Wir versuchen hier seit vielen Jahren, ganz einfach in und um Straden ein Festival zu machen, wo wir Klassiker der Weltliteratur in zeitgenössischen Inszenierungen an außergewöhnlichen Orten zeigen. Es wird nie ein Theaterraum-Spielort sein, sondern es werden immer spezielle Orte sein, die wir für diese Stücke suchen, und da war schon alles dabei, vom Weinkeller über die Gaststube, über Straßen, Plätze bis hin zu Lagerhallen“, so Faßhuber.

Festival Artigklassisch Straden Theater T'eig

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Die Inszenierung „Woher kommen wir? Was sind wir? Wohin gehen wir?“

Auch heuer wurden wieder drei besondere Stücke gefunden, sagt Faßhuber: „Unter anderem gibt es auch einen österreichischen Klassiker von Wolfgang Bauer. Hier hat das ‚Theater T’eig‘ unter der Regie von Thomas Sobotka ein sehr schönes Projekt gemacht im Möbelhaus Spätauf in Halbenrain bei Straden. Hier ist das Stück ‚Woher kommen wir? Was sind wir? Wohin gehen wir?‘ zu sehen.“

Wirtshausoperette über alleinerziehende Mütter

Ebenso gibt es den österreichischen Klassiker „Mariandl“ aus dem Jahr 1961: „Das habe ich im Vorjahr zufällig bei einem Straßentheaterfest in Linz gesehen. Ich weiß nicht, ob junge Leute mit dem Film ‚Hofrat Geiger‘ heute noch viel anfangen können, aber meine Generation auf jeden Fall.“

Festival Artigklassisch Straden Mariandl

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Die Operette „Herz am Bandl“ rund um „Mariandl“ wird in Straden aufgeführt

„Das ist die Geschichte über eine alleinerziehende Mutter, die ihr Kind im Gastbetrieb alleine hochziehen muss - auch heute noch ein großes Thema: Frauen, die neben dem Beruf ihre Kinder alleine erziehen müssen - um so eine junge Frau geht es auch in diesem Stück. Der ‚Musentempel Linz‘, eine junge Truppe, hat sich der Operette ‚Herz am Bandl‘ angenommen und daraus eine Wirtshausoperette gemacht“, so Faßhuber.

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 13.6.2018

Dschungelbuch für die Kinder

Wie jedes Jahr gibt es beim „Artigklassisch“ auch ein Stück speziell für die jüngsten im Publikum - zu sehen ist ebenfalls ein Klassiker: „Das Dschungelbuch“ von Rudyard Kipling in einer Umsetzung vom Theater Asou aus Graz. Gezeigt wird der Klassiker für Schulen im Kulturhaus.

Thriller für die Erwachsenen

Auch Thrillerfans, die es gerne spannend mögen, kommen auf ihre Kosten, verrät Faßhuber: „Wir zeigen zum Beispiel das Stück ‚Der Bau‘ von Kafka in einer großartigen Inszenierung vom Theater ‚Freaks und Fremde‘ aus Dresden, die sich spezialisiert haben, ihre Stücke in erster Linie mit Objekten und ganz speziellen Puppen umzusetzen. Das zeigen wir beim Weingut Engel in Tieschen bei Straden, wo wir eine Lagerhalle bespielen und wo dieser Thriller für das Publikum sehr gut wirken wird.“

Festival Artigklassisch Der Bau Kafka

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„Der Bau“ von Franz Kafka in einer Inszenierung mit Puppen

La Notte bildet den krönenden Abschluss

Den krönenden Abschluss macht dann am Samstag die sogenannte „La Notte“ - die Lange Nacht der kleinSTkunst. Das Kulturhaus ist Schauplatz der „La Notte“, verrät Faßhuber: „Da bespielen wir den Keller und den Hauptraum im ersten Stock mit Kabarett, mit kurzen Stücken, mit neuem Zirkus - etwas das in Österreich immer heimischer wird. Wir zeigen auch ‚Jeanne d’Arc‘, also auch da große Klassiker. Es gibt im Programm zur Mitternachtsjause ‚Gottes Krieger‘“, so Faßhuber. Bei der langen Nacht darf kein Stück länger als maximal 50 Minuten dauern.

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