„Volksfronten“ beim steirischen herbst

Das Kernstück des heurigen steirischen herbst nennt sich „Volksfronten“ und ist ein Mix aus Installationen, Performances und diskursiven Arbeiten. Eröffnet wird mit einem großen Puppenspektakel.

Eröffnet wird der steirische herbst heuer am 20. September in Graz mit einem Puppenspektakel: Die amerikanische Gruppe „Bread and Puppet“ wird die Zuschauer in einer Art Parade vom Europaplatz beim Bahnhof durch die Stadt bis zum Schloßbergplatz führen, wobei es unterwegs immer wieder Performances geben wird; den Abschluss bildet dann die Gruppe Laibach, die am Schloßberg ihre Version von „Sound of Music“ spielen wird.

Veranstaltungstipp

Der steirische herbst geht heuer von 20. September bis 14. Oktober über die Bühne.

„Schnee von gestern“ in der List-Halle

Der bisherige Eröffnungsort, die Helmut-List-Halle, wird zum Schauplatz für Irina Korinas Ausstellung „Schnee von gestern“, die aufblasbare Landschaften zeigt - es handelt sich dabei laut der neuen herbst-Leiterin Ekaterina Degot „um eine lustige Mischung aus geträumter Natur und Plastik“. Sie ist Teil des Kernprogramms „Volksfronten“, wobei sich der Titel, der bewusst im Plural gehalten ist, auf unterschiedliche historische Kontexte von antifaschistischen Bündnissen der 30er-Jahre bis zu rechtsextremen nationalistischen Gruppierungen der USA bezieht.

"Volksfronten" beim steirischen herbst

steirischer herbst

Eine Aktion im öffentlichen Raum zu diesem Thema wird „Withdrawing Adolf Hitler from a Private Space“ von Yoshinori Niwa sein: Dabei können in einem Container auf dem Grazer Hauptplatz unerwünschte NS-Relikte deponiert werden. „Es wird keine Offenlegung der Stücke geben, sie werden fachgerecht entsorgt“, so Degot. Ein weiteres Projekt ist „The Intelligence Party“ des Norwegers Lars Cuzner, das sich laufend weiterentwickelt.

Zahlreiche Auftragsarbeiten

Die meisten Arbeiten entstanden im Auftrag des steirischen herbstes, so auch „The Iran Conference“, ein Theaterstück des Schriftstellers und Regisseurs Ivan Vyrypaev oder die Installation „Schulausflug“ von Michael Zinganel und Michael Hieslmair. Das Theater im Bahnhof zeichnet verantwortlich für das Projekt „Hier war ich noch nie - Eine Taxichoreografie“, bei dem Taxifahrer ihren Fahrgästen ungewöhnliche Orte zeigen und aus ihrem Leben erzählen.

Sendungshinweis:

„Radio Steiermark-Sommerzeit“, 17.7.2018

„Conchita vs. Gabalier“

Das musikprotokoll ist nach wie vor Teil des steirischen herbstes und findet von 4. bis 7. Oktober statt. Ein weiterer Programmpunkt nennt sich „Ideen“: Unter diesem Begriff sind Symposien und Diskussionen zusammengefasst, die sich mit Faschismus, Fotografie oder auch „Conchita vs. Gabalier“ beschäftigen.

„Programm als Gruppenausstellung konzipiert“

Wer aber gehofft hat, bei der Programmpräsentation am Dienstag ein fertiges Programmbuch zu Gesicht zu bekommen, wurde ebenso enttäuscht, wie jene, die einen roten Faden im Programm erwartet hatten - Ekaterina Degot betonte lediglich, dass das „Programm als Gruppenausstellung konzipiert ist“.

Das „Guidebook“ wird es erst im Herbst geben; auf der herbst-Homepage sind aber das Programm und die teilnehmenden Künstler ersichtlich. Damit hofft man offenbar, genügend Interessierte anzulocken, denn der Festivalpass ist - ebenfalls nur online - ab sofort erhältlich: Dieser ermöglicht zum Preis von bis zu 29 Euro den Besuch aller Veranstaltungen.

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