Erika Pluhar über das Leben ihrer Tochter

Vor mehr als 20 Jahren hat Erika Pluhar im Buch „Am Ende des Gartens“ über ihre eigene Kindheit und Jugend geschrieben. In „Anna. Eine Kindheit“ geht es nun um die ersten zwölf Lebensjahre ihrer verstorbenen Tochter Anna.

Erika Pluhar ist Schauspielerin, Sängerin und Autorin; von der Bühne zog sie sich vor vielen Jahren zurück, als Sängerin tritt sie nach wie vor auf. Ihr neuer Roman trägt den schlichten Titel „Eine Kindheit“ und handelt von ihrer Tochter Anna.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 7.10.2018

Aus der Sicht des Kindes

Anna ist im Alter von 37 Jahren an den Folgen eines Asthmaanfalls gestorben. Daher werde Erika Pluhar oft gefragt, ob sie mit diesem Buch ihre Schuldgefühle beschreiben wollte: „Schuld und Anklage habe ich hinter mir. Da bin ich durchgegangen, als meine Tochter mit 37 Jahren starb. Es kommt in einer Mutter natürlich die Frage auf, inwieweit man das auch selbst mitverursacht hat. Ich habe dieses Buch aber nicht geschrieben, um mich anzuklagen, sondern um mich selbst als Mutter noch einmal anzuschauen - und da war ich sehr, sehr kritisch.“

"Anna" von Erika Pluhar

Residenz-Verlag

Aus der Sicht des Kindes schreibt Pluhar also über die ersten zwölf Jahre im Leben der Anna Proksch - die sehr turbulent waren: Sehr offen schildert Pluhar ihre chaotische Ehe mit Udo Proksch. Der Vater Annas war selten anwesend, und wenn, dann haben seine lautstarken Eskapaden in betrunkenem Zustand oft in Gewalt gegen seine Frau geendet.

„War nicht diese kuschelige Mutter“

„Ihren Vater hat sie überaus geliebt, und ich hoffe, es ist mir in diesem Buch gelungen zu beschreiben, warum sie ihn so geliebt hat. Dass ich nicht diese kuschelige Mutter war, war ganz klar. Das haben wir später auch besprochen“, schildert Pluhar. Ihr sei es wichtig gewesen, diese Situationen aus der Sicht des kleinen Mädchens zu denken und niederzuschreiben.

Freundschaftlich habe man bis zum Tod der Tochter immer wieder miteinander über die Kindheit gesprochen - daher meint Pluhar, sich gut in die Gedanken von Anna versetzen zu können. Als ihre Tochter ein Kind war, stand die schauspielerische Karriere Pluhars noch am Anfang. Daher galt es immer wieder, zwischen Familie und Beruf die Balance zu finden, erzählt die Autorin.

„Ich glaube, dass der Normalsterbliche das Gefühl hat, Promi-Kindern geht es gut, die Eltern sind reich und berühmt - denen geht es überhaupt nicht gut. Ein Kind von einem Prominenten zu sein, ist sehr schwierig“, so Erika Pluhar.

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