„Not dark yet“ ist es im Kunsthaus Mürz

Ein Song von Bob Dylan hat Künstler zu ihren Arbeiten für eine Ausstellung im Kunsthaus Mürz inspiriert: „Not dark yet“ beschreibt eine Welt im Zustand der Dämmerung – eine Metapher, die auch politisch zu verstehen ist.

Bob Dylan besingt eine Welt, die in der Finsternis zu versinken droht. Ausgehend davon fanden 14 Künstler wie Bruno Wildbach oder Josef Wurm neue Bilder für ein Gefühl, dass es in unserer Gesellschaft permanent düsterer wird, so Kurator Roman Grabner: „Da geht es um das Erkalten der Gefühlswelt, um eine Abgestumpftheit. Da geht es um Formen der Migration und dass man keinen Platz findet in der Gesellschaft.“

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 8.1.2019

Menschen auf der Flucht

Es gehe aber auch um das Persönliche, das politisch werde – so etwa bei Wolfgang Grinschgl: Er geht von seiner Rolle in der Gesellschaft aus, dargestellt anhand düster wirkender, verschwommener Portraits, die quasi aus dem Schwarz heraus wachsen. Er zeigt Menschen auf der Flucht: „Für mich war das absolut logisch aus der Gegenwartssituation heraus, da was mit der Migration machen zu müssen, weil auch im Song ganz konkret geht es immer wieder um den Platz, den es nicht gibt. Das Licht wird immer weniger, man weiß nicht, wo man ist, und wohin man geht."

Ausstellung Bilder

ORF

Die Ausstellung beginnt mit einer ironischen Auseinandersetzung mit Bob Dylan von Thomas Palme: Er hat den Sänger und das Lied in einer Collage persifliert. Arbeiten von Tim Plamper, der eine nackte Frau am Eingang zum Hades liegend photo-realistisch gezeichnet hat, oder Tina Schwarz, die auf eine Militärzeltplane Bilder eines brennenden Hauses oder zu Masken erstarrte Gesichter gemalt hat, zeigen gesellschaftliche und politische Themen.

„Not dark yet“ läuft bis 27. Jänner im Kunsthaus Mürz

Ein klares Gesicht zeigen

Die Ausstellung mündet schließlich in eine existenzielle Dimension. Ein Meteorit - als Symbol für die Melancholie oder Apathie - droht alles auszulöschen, so Kurator Grabner: „Diese Apathie, die in der Gesellschaft vorliegt, diese Handlungsunfähigkeit, dass man nicht mehr bereit ist, etwas zu investieren, sich einzusetzen, ein klares Gesicht zu zeigen, die ist ein wesentlicher Beweggrund für viele Arbeiten und für mich persönlich auch gewesen."

Link: