Paenda über Musik, Familie und Selbstliebe

Die 31-jährige Electronic-Popmusikerin Paenda wird Österreich heuer beim 64. Eurovision Song Contest in Tel Aviv vertreten. Mit ihrem selbst komponierten Song „Limits. Die gebürtige Steirerin im ausführlichen Interview.

Paenda wird mit einem Ä ausgesprochen: Pända also: Weil sie, wie sie selbst sagt, in der Früh, gleich nach dem Aufstehen, wie ein Panda aussieht.

Paenda

APA/ Thomas Ramstorfer

One-Woman-Show

Paenda ist eine One-Woman-Show: Die gebürtige Deutschlandsbergerin, die in Wien lebt, schreibt und komponiert ihre Songs selber, sie spielt alle Instrumente selber ein, und sie produziert ihre Songs auch selber. Sie macht modernen Electronic-Pop mit Einflüssen aus anderen Sub-Genres.

Mitte Mai geht der Song Contest in Tel Aviv über die Bühne. Seit 29. Jänner ist Paendas Teilnahme dort offiziell. Im Grunde habe sich seither wenig verändert, sagte sie: „Ich bin ja schon lange Muskerin. Es ist eben nur sehr viel Presse und viel zu tun und zu koordinieren.“

Der Bauch hat Ja gesagt

Sie habe im Vorfeld genau abgewogen, ob sie am Song Contest teilnehmen will, sagte die Musikerin. „Und wenn ich mich für etwas entschieden habe, dann bleibe ich auch dabei. Im Kopf geht man jetzt alle möglichen Szenarien durch: Was passiert, wenn ich gewinne, was passiert, wenn der Song zerrissen wird. Was, wenn gar nichts passiert. Für mich und mein Bauchgefühl fühlt sich das aber total richtig an. Ich wurde aktiv gefragt, ob ich Interesse hätte. Eigentlich war das für mich und mein Team klar, dass wir das machen werden.“

Freude bei Familie, Freunden und Schülern

Familie und Freunde würden sich sehr für sie freuen, sagte Paenda. „Ich habe einen Tag gebraucht, bis ich es irgendwie realisiert habe. Da haben alle anderen schon Luftsprünge gemacht, stellvertretend sozusagen.“ Auch die Schüler, die sie an einer Musikschule unterrichtet, hätten sich „mega gefreut“.

Paenda

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„So bleiben wie ich will“

Ihr sei wichtig, dass sie „als Person, als Act so bleiben kann, wie ich will. Und das Gefühl habe ich“. Dennoch spüre sie „einen großen Druck. Aber ich behaupte, dass ich ganz gut mit Druck umgehen kann. Und natürlich lege ich mir selbst auch einen gewissen Erfolgsdruck für meine Karriere, an der ich als Paenda jetzt drei Jahre arbeite, auf.“

Sendungshinweis:

„Guten Morgen Steiermark“; 10.2.2019

Im Februar 2018 hat die Musikerin ihr Debütalbum „Evolution I“ veröffentlicht. Das Nachfolgealbum, es heißt „Evolution II“, soll heuer Ende April veröffentlicht werden.

„Super schöne“ Kindheit in Deutschlandsberg

Paenda ist direkt in der Stadt Deutschlandsberg aufgewachsen. Sie empfinde, dass sich seit damals viel verändert habe, sagte die 31-Jährige: „Es gab viel mehr grüne Flächen. Ich hatte eine super schöne Kindheit. Ich liebe meine Geschwister über alles. Wir haben ein super Naheverhältnis“, so die Älteste von fünf Kindern. Die jüngsten Geschwister sind noch im Teeangeralter, da bemerke sie durchaus ihre mütterliche Seite, so Paenda.

Leben und sprechen in Wien

Seit zehn Jahren lebt die Musikerin in Wien: „Mein Papa ist aus Niederösterreich. Wenn man nach Wien zieht, und man jeden zweiten Satz wiederholen muss, weil niemand einen versteht, dann spricht man schöner. Ich spreche auch sehr schnell. Da muss ich mich oft zusammennehmen.“ Alle drei bis vier Wochen versuche sie, nach Hause nach Deutschlandsberg zu fahren, das sei in den vergangenen Monaten aber nicht so oft möglich gewesen.

Ruhe und Laufen am Land

An der ländlichen Umgebung liebe sie, abgesehen vom Familienverband, das Grün, die Natur, „einfach einmal laufen zu gehen“, sagte Paenda, „es ist ruhiger, die Grundlautstärke ist eine andere als in der Stadt. Es ist weniger Stress.“ Kulinarisch gesehen liebe sie „die ganzen steirischen Säfte, bei Alkohol bin ich ein bisschen ... also Schilcher, den mag ich gar nicht. Und Kernöl habe ich erst in den letzten Jahren für mich entdeckt.“

Paenda

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Von Volksschulchor bis Studium

In Berührung zu Musik kam Paenda, Tochter einer Tanzlehrerin, in der Familie, „wo immer viel gesungen und getanzt wurde“ und im Volksschulchor. „Im Chor ist der Funke übergesprungen. Mit 14 habe ich begonnen, Gesangsunterricht zu nehmen, und dann kamen schon die ersten Bands. Da habe ich dann auch Gitarre und Klavier gespielt und selbst Songs geschrieben. Danach kam das Studium für Jazz und Populargesang, und dann habe ich auch mit Bass begonnen.“ Nur Schlagzeug spiele sie zumindest live nicht, da habe sie das Gefühl, „dass ich meine Arme und Beine nicht unter Kontrolle bekomme“.

Gehversuche ab den Spicegirls

1988 geboren, waren die Spicegirl die Lieblingsband der Steirerin: „Was ich gerne gehört und gemacht habe - ich hab ein vielen Bands und Genres musikalische Gehveruche unternommen - das hat alles Einfluss auf meine Musik.“

Song Contest als Plattform für Statements

Schon seit einiger Zeit habe sie darüber nachgedacht, am Song Contest teilzunehmen, so Paenda: „Die Veranstaltung steht für Statements aller Art, sei das für Zusammenkommen, Zusammenhalt, Gleichberechtigung, Liebe. Für mich habe ich an einem Punkt gedacht, ich, für mich als Act, glaube, dass ich dort gut aufgehoben wäre mit meinem Thema. Conchita hat man damals im Vorfeld verspottet und niedergemacht, erst als sie gewonnen hat, da war sie plötzlich die Heldin. Da finde ich schon, dass es so nicht sein darf. Jeder sollte immer gleich und fair behandelt werden. Jeder hat das Recht darauf, sein Leben so zu leben wie er will.“

Genuss im Moment und Selbstliebe

Beim Song Contest selbst wolle sie vor allem „den Moment genießen“: „Und, wenn ich dann von der Bühne komme, habe ich eh keinen Einfluss mehr. Da spielen so viele Faktoren in die Entscheidung hinein“. Ihr Song „Limits“ sei „sehr ruhig, mit analogen Instrumentalteilen, die mit elektronischen verschmelzen. Das Thema ist auf jeden Fall die Selbstliebe, und wie man damit umgeht“.

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