Fastenspeisen aus aller Welt in Graz

Die Fastenzeit neigt sich dem Ende zu. In der Zinzendorfgasse in Graz, direkt neben der Leechkirche, fand am Dienstag ein interreligiöser Tag zum Thema Fasten statt. Viele Religionen bereiteten und verkosteten gemeinsam die für sie typischen Fastenspeisen.

Besucher des Festes wurden in eine kulinarische Duftwolke eingehüllt wie sie nur entstehen kann, wenn die unterschiedlichsten Religionen gemeinsam kochen. Christen, Kopten, Muslime, Buddhisten und Hindus trafen sich, kochten und aßen nicht nur gemeinsam die für sie typischen Fastenspeisen, sondern tauschten sich auch über die jeweiligen Fastentraditionen aus.

Essen verbindet

Gemeinsam ins Leben riefen den interreligiösen Fastenspeisentag die Kahtolische Hochschulgemeinde und das Afro-Asiatische Institut. „Denn Essen verbindet die Menschen weit über ihre Religionen hinaus“, sagte Jennifer Brunner vom Afro-Asiatischen Institut.

Frauen verschiedener Religionen sind an einem Stand mit Datteln und Fladenbrot zu sehen

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Verschiedene Religionen an einem Stand mit Fladenbrot und Datteln

Florian Traussnig von der Katholischen Hochschulgemeinde ergänzte: „Wir haben ganz viele Studenten. die aus den verschiedensten Kulturen kommen, das ist unser Ansatz, dass wir im Grünen ein kulinarisches und kulturelles Fest machen.“

Von der Fastensuppe bis zu Dodak

Die Speisen konnten unterschiedlicher nicht sein, neben der klassischen katholischen Fastensuppe gab es zum Beispiel Dodak, ein Fladenbrot aus Indien.

Das Rezept für die indische Fastenspeise Dodak ist zu sehen. Dodak ist ein Fladenbrot aus Gries und Kokos

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Das Rezept für das Fladenbrot Dodak aus Indien

„Beim Hinduismus wird zum Kochen eingeladen, da muss man sich die Fastenspeise also erkochen“, sagte Traussnig. Das indische Fladenbrot Dodak besteht unter anderem aus Gries und Kokos. In Südindien darf man an Fastentagen nämlich keinen Reis essen.

Katholiken backen Fladenbrot für Muslime

Jennifer Brunner vom Afroasiatischen Institut sagte, mit der Aktion wolle man die Mehrheitsgesellschaft erreichen und dazu einladen die Speisen zu verkosten um die Vielfalt der Religionen zu zeigen.

Katholiken backen für Muslime Fladenbrot im Lehmofen

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Katholiken backen für Muslime Fladenbrot im Lehmofen

„Wir bieten Speisen an, die man vielleicht nicht kennt, wir haben einen Lehmofen, da backen die Katholiken für die Muslime das Fladenbrot“, sagte Jennifer Brunner.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen Steiermark“, 10.4.2019

Muslimische Kinder dürfen nicht Fasten

Israa Hemida aus Ägypten erzählte über Personengruppen, die vom Ramadan ausgenommen sind: „Es gibt Gruppen, die ausgeschlossen sind, zum Beispiel Kinder. Kinder sollten erst fasten, wenn sie die Pubertät erreichen, kranke und schwache Muslime sowie schwangere und stillende Frauen sind ebenfalls vom Fasten ausgenommen, auch Reisende dürfen aufgrund der Anstrengung nicht fasten“, so Israa Hemida. Beim muslimischen Fasten spielt die Dattel eine große Rolle, sagte Israa Hemida: „Die Datteln vereinigen alle Traditionen. Beim Fastenbrechen soll man eine Dattel essen, sagt der Prophet.“

Zwei Frauen sind beim Essen der verschiedenen internationalen Fastesnspeisen zu sehen. Sie halten einen Teller mit einer Speise und ein Fladenbrot in der Hand

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Kulinarische Vielfalt beim interreligiösen Fastenspeisetag in der Zinzendorfgasse

Dattelshake und Linsen

Beim muslimischen Fasten darf man von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang weder Essen noch Trinken. Vor der Morgendämmerung bereitet Israa Hemida einen Shake aus Datteln, Milch und Bananen vor. David aus der koptisch-orthodoxen Kirche fastet vegan und brachte deshalb vegane Speisen wie Linsen und Melanzani mit.