Zum Erbe christlicher Bildwelten

Das letzte Abendmahl, die Pietà oder Jesus am Kreuz - der Bedeutung von christlichen Motiven und Reliquien geht die Ausstellung „reliqte, reloaded“ im Grazer Kulturzentrum bei den Minoriten nach.

Model oder doch Madonna? Es sind durchaus gewollte Irritationen, die der zeitgenössischen Auseinandersetzung mit Religion innewohnen, denn dass die Welt christlicher Reliquien aus dem Lot bzw. kein Thema in der Kunst ist, dem hält die Schau geballt entgegen.

Reliquie reloaded

ORF

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 25.12.2015

Die Ausstellung zeigt, wie Kunst und Religion einander inspirieren - mit Witz und viel Geist: „Das, was ein Bild eigentlich von der Energie ausmachen könnte, wird radikal in Frage gestellt, aber gerade in diesem Infragestellen wird natürlich auch seine Kraft thematisiert, wird thematisert, was wir verloren haben, wenn wir nicht mehr glauben“, sagt Kurator Johannes Rauchenberger.

„Gott hat kein Museum“

Dass Religion in den letzten Jahren durch den Fundamentalismus politisches Potenzial bekommen hat, soll hier anders gewichtet werden: „Religion und Politik ist ein wichtiger Faktor, aber Religion hat jetzt auch produktionsstiftend Poesie, hat auch eine Kraft, weil wenn man diese These, das Gott kein Museum hat, dass die Bilder verloren gegangen sind, wirklich ernst nimmt, dann heißt das doch, dass die Religion kulturell tot ist, und das kann’s doch nicht sein“, so Rauchenberger.

Reliquie reloaded

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Zur Ausstellung erschien ein dreibändiger Katalog - unter dem Titel „Gott hat kein Museum“ schuf Rauchenberger ein virtuelles Museum, das nicht nur Arbeiten aus 20 Jahren vereint, sondern weiterhin „Ausschau hält nach Bildern, die sich mit jener der Religion produktiv reiben, sie womöglich auch verändern, sie auch stärken, weil ich glaube, Religionsgeschichte muss eine lebendige sein.“

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