Hagelabwehr: Im Kampf gegen Eiskristalle

Er zerstört Obst und Wein und auch unsere Autos - der Hagel. Im Mai hat es doppelt so häufig gehagelt wie im Vergleich zum Mai im Vorjahr. Bei der Steirischen Hagelabwehr verzeichnet man das nicht zuletzt an der Häufigkeit der Einsätze.

Gemeinsam mit dem Institut für Hochfrequenztechnik der TU Graz, an dem die Hagelforschung angesiedelt ist, wird ständig an der Weiterentwicklung der Hagelforschung gearbeitet. Im Schnitt sind Hagelkörner 0,5 bis drei Zentimeter groß - Schäden können sie dennoch verursachen.

Vergleich großes Hagelkorn und Euromünze

ORF

Die größten Hagelkörner, die in Österreich je gefunden wurden, hatten einen Durchmesser von 15 Zentimetern.

Analyse von Wetterkarten

Bei der Steirischen Hagelabwehr werden die Wetterkarten ständig analysiert und die Einsätze koordiniert: „Ich analysiere in welche Richtung sich die Gewitterzellen bewegen und gebe diese Info ständig an die Piloten weiter. Ich koordiniere zwei bis drei Piloten gleichzeitig, bei kleineren Gewitterzellen fliegen sie an verschiedenen Orten, bei größeren fliegen zwei bis drei Piloten zugleich“, so der Einsatzleiter Satyanarayna Tani.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 3.7.2018

Spezielle Software

Für die Zusammenarbeit des Instituts für Hochfrequenztechnik mit der TU Graz wurde eine eigene Software sowie Geräte für die Hagelflieger entwickelt. „Wir bekommen die Daten von den Wetter-Radaren, wir bekommen auch die Einsatzdaten von den Flugzeugen, sammeln die Daten bei uns auf einem Server und schicken die auch wieder zu den Flugzeugen zurück, aber auch in die Einsatzzentrale der Hagelabwehr“, so der Hagelforscher Helmut Paulitsch.

Hagelflieger der Hagelabwehr Steiermark

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Der Tank eines Hagelfliegers umfasst 60 Liter Aceton-Silberjodid

Bei dem Einsatz des Hagelfliegers - rund eine bis eineinhalb Stunden dauert dieser in der Regel - wird nicht der Regen verhindert, sondern der Hagel: „Wir fliegen unter die Gewitterwolke hinein, bringen in den Aufwindstrom Kondensationskerne, sprich kleinste Staubteilchen, und an diese Staubteilchen können sich dann Regentropfen ansetzen, kristallisieren sofort und diese Eiskristalle kommen dann durch die Schwerkraft Richtung Boden und schmelzen dann und kommen als Regen unten an“, so Josef Mündler von der Steirischen Hagelabwehr.

App für stärkere Einbezihung der Bevölkerung

Seit gut 30 Jahren wird in Graz an der Hagelabwehr geforscht - mit der App „HeDI“ will man auch verstärkt die Bevölkerung miteinbeziehen - hier kann man eingeben wann es wo und in welcher Stärke gehagelt hat.

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