Die Geschichte der Glatzauer

Der Ort Glatzau in der Gemeinde Kirchbach-Zerlach in der Oststeiermark ist seit kurzem stolzer Besitzer einer eigenen Chronik. Jedes der 88 Gebäude und dessen Geschichte ist darin ausführlich dokumentiert.

Glatzau wurde erstmals im Jahr 1240 urkundlich erwähnt. Damals – das belegen Aufzeichnungen – gab es neun Landwirte in der Gemeinde - heute zählt Glatzau 250 Einwohner und 88 Gebäude.

Von der letzten Kuh am Sauberg

Jedes einzelne dieser Gebäude ist in der ersten Ortschronik von Glatzau dokumentiert. „Ich finde es spannend, weil man die Geschichten von den einzelnen Höfen, und wie etwas gelebt worden ist, wie es da steht, erfährt. Das ist vor allen Dingen interessant in 20, 30, 40 Jahren, wo das keiner mehr weiß“, so Margarethe Fink-Köck – eine von 250 Einwohnern in Glatzau.

Günther Bischof verfasste die Ortschronik und sammelte dafür Fotos, Unterlagen und Geschichten. Bei seinen Recherchen fand er so einiges heraus, etwa dass am ältesten Bauernhof am Sauberg die letzte, weil einzige, Kuh von Glatzau wohnt.

„Ich habe alle Fotos mit nach Hause genommen, sie eingescannt und beschriftet. Dann habe ich auch noch Heiratsbriefe und Taufbriefe gesammelt. Und ich habe im steirischen Landesarchiv alle Protokolle durchgesehen“, so Bischof über seine akribische Arbeit.

Wie haben sie gelebt, die Vorfahren, die alles erschaffen haben und den Grundstein gelegt haben für diesen Ortsteil von Kirchbach-Zerlach – Günther Bischof fand es heraus: „Glatzau ist für mich lebenswert, und was es auch schön macht, dass das ganze Dorf zu 100 Prozent nur aus Einfamilienhäusern besteht, wo bis zu vier Generationen wohnen. Unser ältester Dorfbewohner wird nächstes Jahr 100 Jahre alt.“

Von Orts- und Nachbarsgeschichten

Drei Generationen wohnen im ältesten Haus von Glatzau - ein Hof aus dem Jahre 1730. Ein Familienmitglied hielt hier immer die Stellung. Mittlerweile deckte sich jeder Glatzauer mit einer Ortschronik ein. Diese ist nicht nur reich an Ortsgeschichte, sondern vor allem auch an Nachbarsgeschichten, so Ignaz Fink-Köck: „Der Günther, wie er das erste Mal gekommen ist, hat um Fotos gefragt. In der Ortschronik sind praktisch die Erinnerungen aufbehalten.“

„Geschichte war in der Schule schon immer mein Steckenpferd, es hat mich immer interessiert. Ich wollte immer ein bleibendes Projekt machen, das später an Generationen weitergegeben werden kann. Dadurch, dass ich von hier bin, hier geboren bin, war mir das natürlich ein großes Anliegen“, so der Verfasser der Ortschronik. Und neben der eigenen Ortschronik hat Glatzau noch etwas, worauf man stolz ist: Dass man stets gemeinsam die Feste feiert, wie sie fallen.

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• Marktgemeinde Kirchbach-Zerlach