Nebelwetter erhöht die Gefahr von Unfällen

Schlechte Sichtverhältnisse nachts und bei nebligem Wetter bedeuten vor allem eines: Eine viel kürzere Reaktionszeit für die Autofahrer. Fußgänger können sich mit der richtigen Kleidung sichtbarer und somit auch sicherer machen.

Eine Frau wurde in Köflach am Schutzweg von einem Auto niedergestoßen und dabei schwer verletzt - mehr dazu auch in Pensionistin auf Schutzweg angefahren - Fahrerflucht (steiermark.ORF.at). Der schwere Verkehrskehrunfall in der Nebelnacht auf heute zeigt wieder, wie groß die Gefahren bei diesen Witterungsverhältnissen sind.

Jedes Jahr Schwerverletzte und Tote

Im vergangenen Jahr hat das Nebelwetter 11 Menschen das Leben gekostet, über 500 sind schwer verletzt worden. Die meisten dieser folgenschweren Unfälle gibt es in der Steiermark. Die meisten Verkehrsteilnehmer unterschätzen die Gefahren, die bei schlechter Sicht im Straßenverkehr drohen.

Nebel Schweinwerfer Auto Pfosten

dpa-Zentralbild/Stefan Sauer

Bei dichtem Nebel sinkt die Sichtweite oft bis auf wenige Meter.

Extrem eingeschränkte Sicht für Lenker

Konturen verschwimmen, das gesamte Blickfeld ist durch eine weiße Nebelwand stark eingeschränkt. Eine gefährliche Situation, doch oft passen Autofahrer ihren Fahrstil den Verhältnissen nicht an - viele fühlen sich in diesem Nebeltunnel sogar sicherer. Die Gefahrenmomente werden drastisch unterschätzt, weiß Gernot Erlach vom ARBÖ Steiermark: „Bei Nacht und schlechter Sicht vermindert sich die Sehleistung bei Autofahrern um bis zu 80 Prozent. Das bedeutet: Ich sehe nur mehr sehr wenig, ich nehme sehr wenig wahr.“

Langsam und gut sichtbar fahren

Für Autofahrer gilt: Tempo runter und rechts bleiben, Nebelschlussleuchte einschalten und auf Fernlicht verzichten, um sich nicht selbst zu blenden. Zudem ist volle Konzentration gefragt. Ebenfalls wichtig: Nicht überholen und immer genug Abstand halten, denn: Bei eingeschränkter Sicht verringert sich die Reaktionszeit, die einem im Notfall bleibt, drastisch. „Bei Nacht und Nebel sehe ich eine Person oft nur aus 25, 30 Meter Entfernung“, so ARBÖ-Experte Erlach. „Im Vergleich: Bei guter Sicht sehe ich einen Fußgänger auf eine Entfernung von 130 bis 160 Metern.“

Kinder Warnweste Fahrrad

APA/Herbert Pfarrhofer

Kinder sind oft schon gut ausgestattet, so der Experte.

„Keine Chance, rechtzeitig zu reagieren“

Auf diese eingeschränkte Sicht der Autofahrer kann man sich bei den aktuellen Witterungsverhältnissen als Fußgänger und Radfahrer selbst am Schutzweg nicht verlassen. Deshalb ist es auch für diese Verkehrsteilnehmer ratsam, für die eigene Sichtbarkeit zu sorgen. Wer sich nicht gut bemerkbar macht, setzt sich einem hohen Risiko aus, weiß Hannes Weißenbacher von der Sozialen Unfallversicherung: „Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass Autofahrer definitiv keine Chance haben, rechtzeitig zu reagieren, auszuweichen oder zu bremsen, wenn jemand in völlig dunkler Kleidung in der Nacht unterwegs ist.“

Nachholbedarf bei den Erwachsenen

Dabei gibt es simple Möglichkeiten, sich selbst im Straßenverkehr sichtbarer zu machen. Einfache Arm -und Fußreflektoren oder Warnwesten helfen, bei Nebel wahrgenommen zu werden - sofern sie denn getragen werden: „Bei Kindern funktioniert das sehr gut“, stellt Weißenbacher fest. „Die Eltern statten ihre Kinder auch sehr gut aus.“ Bei Erwachsenen gebe es aber noch Nachholbedarf: „Es ist vielleicht nicht so modern, dass man reflektierende Streifen in der Kleidung hat. Ein dunkler Mantel schaut zwar elegant aus, aber wir nehmen damit den Autofahrern die Chance, dass sie Fußgänger und Radfahrer rechtzeitig erkennen.“

Schutzkleidung auch für Hunde

Das gilt mittlerweile für Mensch wie auch für Tier. Verschiedene Produkte wie reflektierende Hundeleinen oder Halsbänder machen auch die Vierbeiner bei Nebel sicherer.