Stadt Graz für Suchttherapie auf Krankenschein

Jede Form der Sucht braucht nach erfolgreicher stationärer Behandlung eine professionelle Nachbetreuung, um einen Rückfall zu vermeiden. Der Grazer Gemeinderat fordert, allen eine Sucht-Nachbetreuung auf Krankenschein zu ermöglichen.

Jeder Suchtpatient in der Steiermark hat nach erfolgreicher stationärer Behandlung grundsätzlich die Möglichkeit, sich bei Vertragsärzten oder in suchthilfeeinrichtungen weiter psychotherapeutisch behandeln zu lassen.

Zu wenige Therapeuten

Die Zahl der Therapeuten, die auch von der Kasse finanziert werden, ist aber überschaubar, sagt GKK-Direktor Robert Gradwohl: „Wir sprechen derzeit in der Steiermark von ingesamt 23 Fachärzten für Psychiatrie und Neurologie und derzeit vier Fachärzten für Psychiatrie.“

Krankenstandsbescheinigungen und e-card

GKK

Die bisher einzige Alternative zum Kassenplatz ist derzeit das Vorschießen der Kosten pro Sitzung - von der GKK gibt es dann zumindest teilweisen Kostenersatz in der Höhe von 21,80 Euro pro Behandlung.

Lange Wartezeiten

Für Klaus Peter Ederer, dem Suchtkoordinator des Landes, sind das zu wenige, da viele davon gar nicht auf Süchte spezialisiert seien, obwohl der Bedarf steige. Die Folge: Die Kassenplätze sind weitgehend ausgebucht, die Wartezeiten lange.

Damit steige auch die Gefahr eines Rückfalls, warnt der Suchtexperte, der deshalb von der Sozialversicherung fordert, „dass sie in der Lage ist, zumindest zwei Suchtmediziner mit einem entsprechenden Vertrag pro Region auszustatten, aber auch Verträge mit Suchthilfeeinrichtungen, die Sucht-Psychotherapie explizit anbieten, dass die Kasse auch dort schaut, dass sie Verträge angeht.“

Bestrebungen laufen

Generell gebe es aber bereits Bestrebungen von GKK und Land, die „Psychotherapie auf Krankenschein“ auszuweiten, sagt Gradwohl: „Hier wird versucht, dass die psychiatrische Versorgung steiermarkweit flächendeckend und ausgewogen sichergestellt wird. Das passiert gemeinsam von Land und Sozialversicherung, inkludiert die allgemein psychiatrische Versorgung, und ein Teil davon betrifft auch die Suchtkranken.“ Die Planung sei derzeit in der Endphase.