Konflikt Waldbesitzer vs. Mountainbiker beendet

Nach jahrelangen Streitereien konnte der Konflikt zwischen Waldbesitzern und Mountainbikern beigelegt werden. Erstmals ziehen alle Interessensvertreter an einem Strang. Waldeigentümer sind künftig abgesichert.

Mountainbike Wegenetz

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Für das Mountainbiken wurde ein Leitfaden entwickelt, in dem alle Fragen beantwortet werden

Künftig soll es mehr und bessere Bikestrecken in der Steiermark geben - geplant und koordiniert vom Land Steiermark. Bisher scheiterte es oft an den offenen rechtlichen Fragen für Waldbesitzer. Ein Rahmenvertrag für Grundeigentümer und geänderte Versicherungen sollen die Waldbesitzer künftig absichern.

Keine generelle Öffnung

Der Drahtesel als Bergschreck - dieses Bild soll dann endlich der Vergangenheit angehören, so der Koordinator des Projekts, Agrarlandesrat Johann Seitinger (ÖVP). Ein Jahr lang haben sich Waldbesitzer, Mountainbiker und Naturschützer mit Vertretern der Politik ausgetauscht und ein Modell zur Zufriedenheit aller erarbeitet.

Uneingeschränkte, freie Fahrt wird es aber nicht geben, sagt Franz Titschenbachner, Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark und damit Vertreter der meisten Waldbesitzer: „Seitens der bäuerlichen Interessensvertretung lehnen wir jedoch eine generelle Öffnung ab, und daher sind wir besonders froh, dass es dieses Grundsatzpapier gibt, in dem die Fragen der Sicherheit und der Haftung erörtert worden sind.“

Vertrag zur Nutzung der Wege

Künftig sollen Waldbesitzer mit regionalen Verbänden oder Kommunen einen Vertrag zur Nutzung ihrer Wege abschließen können. Außerdem wurde eine Landesversicherung, die sogenannte Freizeitpolizze, angepasst - damit Forstwirte sich künftig nicht scheuen, ihren Wald für Mountainbiker zu öffnen, sagt Seitinger, „und die Mountainbiker auf der anderen Seite müssen auch wissen, dass es auch gewisse Grenzen gibt. Das Wild hat Ruhezeiten, der Arbeitsplatz Wald ist zu respektieren. Und gleichzeitig wollen wir auch haben, dass der Tourismus funktioniert, vom dem letztlich ja auch viele Bauern mitleben.“

Onlineplattform für Mountainbike-Strecken

Der Mountainbike-Experte Jürgen Pail soll das neue Modell in die steirischen Regionen tragen. Für ihn haben zwei Mountainbike-Hotspots Priorität: „Zwischen Kapfenberg, Bruck und Leoben, wo ein hoher Prozentsatz an Mountainbikern wohnt. Und das Zweite ist die Region Schladming-Dachstein, wo man die Konkurrenzfähigkeit mit anderen Regionen wie Saalbach und Leogang stärken will.“

Ab Herbst wird auch an einer einheitlichen Onlineplattform gearbeitet, wo alle bisher 5.500 steirischen Mountainbike-Kilometer erfasst sind. Die Region Schladming-Dachstein startete bereits im Sommer des Vorjahres eine Mountainbike-Offensive. Durch geregelte und beschilderte Wege soll ein attraktives Angebot bereitgestellt, und auch Grundstücksbesitzer sollen abgesichert werden - mehr dazu in Mehr Wege für Mountainbiker am Dachstein (26.8.2016).