Visionsworkshop: Olympia 2026 als große Chance

Eine große Chance für die Steiermark sehen die Initiatoren in der Bewerbung für die Olympischen Spiele 2026: Am Montag trafen sich Vertreter aller Wintersport-Fachverbände im Grazer Congress zu einem sogenannten Visionsworkshop.

Dabei ging es nicht nur um den Sport und die Bewerbung, sondern auch um Themen wie Infrastruktur und Sicherheit. Hier müssten neben Graz und den weiteren Austragungsorten vor allem Land und Bund mithelfen, „weil man hier mehrere Wettkampfstätten schützen muss. Wir haben das zuletzt bei einem anderen Großereignis gehabt: die Fußball-Europameisterschaft 2008. Da haben die gesamten Sicherheitskosten der Exekutive 43 Millionen Euro gekostet“, erklärte der Präsident des Österreichischen Olympischen Comités Karl Stoss.

„Mehreinnahmen von rund 400 Millionen Euro“

Auch 50 Millionen Euro seien leistbar: „Ein Jahr vorher gibt es Vor-Olympische Spiele, Trainingsaufenthalte von verschiedenen Nationen. Allein durch den zunehmenden Tourismus, den man durch Olympische Spiele schafft, kann der Bund davon ausgehen, dass mit Mehreinnahmen von Steuern von rund 400 Millionen Euro zu rechnen ist.“

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Visionsworkshop in Graz:

Doris Beck-Zehetleitner war am Montag für „Steiermark heute“ bei dem Visionsworkshop zur Olympiabewerbung dabei.

Wie genau sich eine Olympia-Bewerbung oder Olympische Spiele finanziell auswirken würden, soll eine Machbarkeitsstudie zeigen. Diese wird derzeit von der TU Graz, Joanneum Research, Campus 02 und der Uni Seeburg erstellt und soll laut Stoss weniger als 300.000 Euro kosten. Im Juni sollen die Ergebnisse dann präsentiert werden. Der Schladminger Bürgermeister Jürgen Winter (ÖVP) nannte sieben Millionen Euro als jene Summe, die bis zur Entscheidung im September 2019 wohl für die Bewerbung verbraucht werde.

„Winter in der DNA“

„Wir wollen beweisen, dass wir Spiele für die Menschen, die Sportlerinnen und Sportler, organisieren können - kosteneffizient und nachhaltig. Wir haben eine hervorragende Wintersport-Infrastruktur“, so Stoss. Diese müsse zwar hier und da revitalisiert werden, aber dafür stelle das Internationale Olympische Komitee (IOC) auch 925 Millionen Dollar (rund 751,5 Millionen Euro) zur Verfügung: „Man will die Spiele in Länder bringen, bei denen Winter in der DNA steht“, so Stoss.

Ziel der internationalen Bekanntheit

Was die internationale Bekanntheit betrifft, so habe Graz noch einige Luft nach oben - so beschrieb Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) einen der Gründe, warum sich die Landeshauptstadt für Olympia bewerben sollte.

Claudia Lösch, Maria Rauch-Kallat (ÖPC), der Grazer Bgm. Siegfried Nagl (ÖVP), ÖOC-Präsident Karl Stoss, der Schladminger Bgm. Jürgen Winter (ÖVP) und die ehemalige Snowboarderin Marion Kreiner (ÖVP)

APA/Erwin Scheriau

Die Paralympische Athletin Claudia Lösch, Maria Rauch-Kallat (ÖPC), der Grazer Bgm. Siegfried Nagl (ÖVP), ÖOC-Präsident Karl Stoss, der Schladminger Bgm. Jürgen Winter (ÖVP) und die ehemalige Snowboarderin Marion Kreiner (ÖVP) im Rahmen des Pressegesprächs am Montag

Dabei zog Nagl einen Vergleich zu einem der Mitstreiter - der Stadt Sion in der Schweiz: „Die Schweizer, die wir ja durchaus für sehr vernünftig und gescheit ansehen, nehmen für die Bewerbung jetzt 70 Millionen Franken in die Hand, um die Schweiz weltweit zu verkaufen. Wir reden von ein paar Millionen Euro. Das wäre aber auch gut angelegtes Geld, weil wir die Chance haben, die Steiermark als Tourismus- und Sportland zu verkaufen.“

Zusammenarbeit über Grenzen hinaus

Trotz der sechs Mitstreiter sieht ÖOC-Präsident Karl Stoss gute Chancen für eine steirische Bewerbung. „Wenn wir dem Konzept des IOC - Agenda 2020 - folgen, das ausdrücklich sagt: ‚Bitte keine zusätzlichen neuen Bauten‘, dann werde ich nicht darüber nachdenken, eine neue Eisschnelllaufbahn zu bauen, wenn ich eine großartige Halle habe, und die ist halt knapp über der Grenze“, sprach er die Wettkampfstätten in Inzell und Königsee in Bayern an. Beide Orte haben ihre Teilnahme an einer Kandidatur bereits zugesagt.

Claudia Lösch, mehrfache Teilnehmerin bei den Paralympics, die zehn Tage nach dem Olympischen Spielen an den selben Stätten stattfinden, hob beim Pressegespräch die Sicht der Athleten hervor: „Sotschi und Pyeongchang waren artifiziell - teilweise mit schlechten Pistenverhältnissen. Ich erwarte mir etwa von Schladming perfekte Verhältnisse und ein großes Publikum. Das habe ich in Sotschi und Pyeongchang vermisst.“

„Die Volksbefragung wird kommen“

Die Kommunisten, immerhin zweitstärkste Kraft in der steirischen Landeshauptstadt, haben eigenen Angaben zufolge bereits zwei Drittel der nötigen 10.000 Unterschriften für eine Volksbefragung zu Olympia 2026 beisammen: „Die Volksbefragung wird kommen“, gaben sie sich am Montag zuversichtlich.

Nagl warf der KPÖ einen Missbrauch der direkten Demokratie vor, weil sie das Thema politisch ausnutzen würde. Stoss meinte, dass auch in London, Paris und Los Angeles keine Abstimmungen stattfanden und man „nicht nach Hindernissen suchen“ sollte, weil vielleicht gar keine da sind.

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