AVL-Chef List gegen Diesel-Fahrverbote

AVL-Chef Helmut List hat sich gegen Fahrverbote für Dieselfahrzeuge oder einem generellen Verkaufsstopp für Verbrennungsmotoren ausgesprochen. Man müsse langfristig und frei von momentanen Hypes urteilen, so List.

„Man kann sich nicht leisten, den Verbrennungsmotor zu disqualifizieren“, führte der AVL-Chef am Donnerstag laut einer Aussendung des Österreichischen Verein für Kraftfahrzeugtechnik (ÖVK) aus.

Vor Motorenexperten

Die Beurteilung der vielfältigen Antriebssysteme sollte auf einer langfristigen und umfassenden Basis frei von momentanen Hypes und Schlagzeilen erfolgen, sagte der Chef des Grazer Antriebsspezialisten beim Internationalen Motorensymposium in Wien. Der zweitägige Kongress wird vom ÖVK gemeinsam mit der TU-Wien veranstaltet und bringt mehr als 1.000 Motorenexperten, darunter Spitzenmanager der Autoindustrie, Techniker und Wissenschaftler aus aller Welt zusammen.

„Weitverbreitete gedankliche Disqualifikation“

List sprach sich gegen „die weitverbreitete gedankliche Disqualifikation des Verbrennungsmotors als zukunftsfähigen Antrieb“ aus. Der Verbrennungsmotor habe das klare Potenzial, durch Nutzung der Synergien insbesondere mit leistbarer Elektrifizierung sowohl die CO2-Emissionen noch weiter abzusenken als auch den Schadstoffausstoß soweit zu reduzieren, dass die Luftqualität auch in Ballungsgebieten wieder verbessert werde, sagte List. Mit dem Einsatz synthetischer Kraftstoffe könne zudem der Verbrennungsmotor zukünftig auch CO2-neutral betrieben werden.

Langfristig gewinnt Elktro

Der Chef des Grazer Antriebsspezialisten AVL geht aber langfristig gesehen von einer Dominanz elektrischer Antriebe aus, zumindest in den Industrieländern. "Für den Weg dorthin können wir es uns jedoch keinesfalls leisten nur eine Technologie zu verfolgen. Verbrennungsmotor, batterieelektrischer Antrieb und Brennstoffzelle sollten weniger als konkurrierende Wettbewerber, sondern vielmehr als synergetisch kombinierbare Bausteine gesehen werden, um die zukünftigen Anforderungen möglichst effizient zu erfüllen.

Vor- und Nachteile

Beide Antriebssysteme, batterie-elektrisch und mittels Verbrennungsmotoren, weisen Vor- und Nachteile auf, so der Gründer des Motorensymposiums, Peter Lenz. So gebe es bei der E-Mobilität noch schwierige ungelöste Probleme, zum Beispiel im Hinblick auf die Kosten der Ladeinfrastruktur und deren Errichtung. Zu erwähnen sei auch die Problematik, dass der Strom für E-Mobile regenerativ hergestellt werden sollte, bevor solche Fahrzeuge sinnvoll seien.