Augenverletzungen: Buben besonders gefährdet

Durch Werkzeuge, Stöcke, Glassplitter & Co. erleiden Kinder und Jugendliche immer wieder schwere Augenverletzungen. Besonders gefährdet sind Buben, hieß es vom Verein „Große schützen Kleine“.

Der Verein und die Universitäts-Augenklinik Graz machen auf diese – oftmals unterschätzte – Gefahr aufmerksam und geben Sicherheitstipps, um schwere Augenverletzungen durch Fremdkörper bei Kindern und Jugendlichen einfach zu vermeiden.

Mehr asl 100 Fälle untersucht

Die Universitäts-Augenklinik Graz hat 104 Fälle untersucht, in der Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre aufgrund einer schweren Augenverletzung dort behandelt werden mussten.

Schwerwiegende Folgen bis hin zum Erblinden

„Unter allen Verletzungen nach Kinderunfällen finden sich Augenverletzungen zwar relativ selten, gehen dafür aber umso häufiger mit schwerwiegenden Folgen einher. Oft müssen Kinder und Jugendliche infolge einer Augenverletzung mit einer deutlich verminderten Sehkraft – in 16 Prozent der Fälle sogar bis hin zum Erblinden – leben", so Andreas Wedrich, Vorstand der Universitäts-Augenklinik Graz.

Zu den direkten Folgen zählen außerdem Infektionen, zu den Spätfolgen Augenfehlstellungen sowie ein erhöhtes Risiko eine Netzhautablösung zu erleiden oder grünen oder grauen Star zu entwickeln.

Acht von zehn Verletzten sind Buben

Die Daten zeigen: Kinder und Jugendliche jeden Alters haben im Vergleich zu Erwachsenen ein deutlich höheres Risiko, eine Augenverletzung zu erleiden. Vor allem Buben: auf sie entfallen 78 Prozent der schweren Augenverletzungen.

Mädchen sind jünger

Bei Mädchen liegt das mittlere Alter mit sechs Jahren deutlich unter dem der Buben mit elf Jahren. Zwischen zwölf und 18 Jahren treffen Augenverletzungen fast ausschließlich Burschen. Der Anteil der „selbst verschuldeten“ Verletzungen ist übrigens bei beiden Geschlechtern gleich hoch.

Meist Fremdkörper im Auge

Meist erleiden Kinder penetrierende Verletzungen, das heißt ein Fremdkörper tritt ins Auge ein und an derselben Stelle wieder aus. In zwei von zehn Fällen verbleibt der Fremdkörper im Auge. Selten perforiert der Fremdkörper das Auge sogar – das heißt er tritt vorne im Auge ein und hinten wieder aus. Bei sechs Prozent der Verletzungen handelt es sich um Rupturen durch einen stumpfen Schlag aufs Auge.

Werkzeuge, Stöcke, Pfeile und Glassplitter

„Die häufigste Ursache für kindliche Augenverletzungen ist das Hantieren mit Werkzeugen wie Hämmer, Nägel/Schrauben, Bohrmaschinen und Schraubenzieher. Wesentliche Gefahrenquellen sind außerdem Stöcke und Pfeile (17 Prozent) sowie Glassplitter (zwölf Prozent)“, so Wedrich. Auch Softgun-Kugeln, Feuerwerkskörper, Bleistifte, Messer und Gabeln, Steine und Drähte gehen im wahrsten Sinn des Wortes immer wieder ins Auge.

Beim selbst Werken

Unfälle mit Werkzeugen sind vor allem bei Buben ein großes Thema (25 Prozent aller Unfälle), bei Mädchen passieren diese sehr selten (vier Prozent aller Unfälle). In zwei Drittel der Fälle arbeiten die Kinder und Jugendlichen selbst mit dem Werkzeug, ein Drittel passiert, wenn die Kinder jemand anderem beim Arbeiten zuschauen.

Richtigen Umgang mit Gefahren vermitteln

Wichtigste Sicherheitsmaßnahme: Immer und in jedem Alter eine gut sitzende Schutzbrille tragen! Holger Till, Präsident des Vereins „Große schützen Kleine“ und Vorstand der Grazer Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie appelliert an die Eltern: „Als Erwachsener haben Sie eine starke Vorbildwirkung! Tragen Sie selbst keine Schutzbrille, wird auch der Nachwuchs eher früher als später auf diese verzichten!“ Um schwere Verletzungen zu vermeiden, ist es außerdem entscheidend, Kinder dem Alter entsprechend den richtigen Umgang mit Gefahrenquellen näherzubringen.

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