„Sonny Boys“ zwischen Streit und Versöhnung

Vom Alleinsein im Alter, aber auch von jahrelanger Freundschaft handelt Neil Simons Klassiker „Sonny Boys“. Mit Peter Uray und Ernst Prassel in den Hauptrollen ist das tragikomische Stück derzeit im Grazer Theater Lechthaler-Belic zu sehen.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 16.3.2017

Die Zeiten des Erfolgs sind vorbei. Vor vielen Jahren noch als erfolgreiches Komikerpaar auf der Bühne, haben sich die beiden Herren Al Lewis und Willy Clark seit elf Jahren nichts mehr zu sagen. Dann aber erhalten sie einen Auftrag und sollen wieder gemeinsam auftreten - dafür braucht es jedoch eine Probe.

„Gott sei Dank nicht aus dem Leben gegriffen“

Während dabei auf der Bühne die Fetzen fliegen, geht es dahinter durchaus besinnlicher zu. Ernst Prassel verrät: „Wir haben auch - und da kann ich, glaube ich, für uns beide sprechen - die Erfahrungswerte, die dort Thema sind, nicht miteinander gemacht. Aber das ist eben unser Beruf: Dass man sich das vorstellt und dann darstellt - und so versuchen wir’s. Gott sei Dank in der Fantasie geboren und nicht aus dem Leben gegriffen.“

Sonny Boys

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Peter Uray als Al Lewis und Ernst Prassel als Willy Clark

Sein Bühnenkollege Peter Uray bestätigt: „Wir streiten vor der Bühne - aber nicht dahinter. So ist es. Und das reicht, denn es wird in dem Stück sehr viel in diese Richtung gearbeitet.“

„Spielen in der Championsleague“

Mit „Sonny Boys“ zeigt das Theater Lechthaler-Belic - kurz „das le-be“ - eine skurrile, lustige und gleichzeitig nachdenklich stimmende Komödie in der Inszenierung von Nikolaus Lechthaler. Dieser schätzt die Zusammenarbeit mit den Darstellern des mürrischen Willy Clark und des hochnäsigen Al Lewis besonders.

Sonny Boys

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Auf der Bühne fliegen die Fetzen - dahinter geht es besinnlicher zu

„Wenn man zwei Hochkaräter wie Ernst Prassel und Peter Uray hat, dann muss man das spielen, weil es eigentlich fast wie für sie geschrieben ist. Wir spielen da momentan in der Championsleague mit Prassl und Uray. Mich hat auch das Thema sehr interessiert: Zwei Männer, die lange miteinander auf der Bühne gestanden sind und wie sie miteinander umgehen. Deswegen wollte ich es auch einmal in meinem Leben machen; jetzt habe ich die Möglichkeit, es mit zwei großartigen Schauspielern zu realisieren.“

„Ich versuche, die Tiefen zu erforschen“

Bei der Inszenierung sei Lechthaler eines besonders wichtig gewesen: „Neil Simon wird oft als Boulevardtheater inszeniert, auf sehr oberflächliche Weise - und ich versuche, die Tiefen ein bisschen zu erforschen, die Figuren zu enthüllen. Und nicht die Verwandlung, wie Max Reinhardt sagt, ist uns wichtig, sondern die Enthüllung.“ Ob sich die zwei Streithanseln auf der Bühne doch noch zusammenraufen - das kann man im „lebe“ noch bis Ende April erfahren.

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