Schuldsprüche im Pyramidenspiel-Prozess

Der Grazer Pyramidenspiel-Prozess ist am Montag mit zwölf Schuldsprüchen und einem Freispruch zu Ende gegangen. Der Schaden soll vier Millionen Euro betragen. Nur ein Urteil ist rechtskräftig.

Gerichtssaal Landesgericht Eisenstadt

ORF

Richtertisch im Gerichtssaal

15 Personen waren angeklagt, unter anderem wegen Teilnahme bzw. Gründung einer kriminellen Organisation - zwei Verfahren wurden allerdings ausgeschieden. Die Staatsanwaltschaft warf den Angeklagten vor, ein Seminarsystem in Form eines Pyramidenspiels aufgebaut zu haben.

Wie das System funktionierte

Die Kunden bezahlten 5.500 Euro und bekamen als Gegenleistung Wirtschaftsseminare, die laut einem Gutachten aber nur 1.800 Euro wert waren. Der Rest des Geldes war der Einsatz im Kettenspiel. Je mehr Mitglieder für die Seminare angeworben wurden, desto höhere Provisionen wurden ausgezahlt und die Werber stiegen auf eine höhere Ebene in der Pyramide auf. Doch der Vertrieb funktionierte nur an der Spitze, immer mehr Anleger blieben auf der Strecke.

Die Urteile

Der Hauptangeklagte aus Deutschland zeigte sich im Prozess geständig. Er wurde zu 24 Monaten Haft verurteilt, davon acht unbedingt – dieses Urteil ist bereits rechtskräftig. Über den tatsächlichen Zweck der „Immobilien-, Lifestyle oder Euroseminare“ meinte er, „der Geldfluss sollte funktionieren“.

Ein weiterer Angeklagter, der eine halbe Million Euro kassiert haben soll, wurde zu zweieinhalb Jahren unbedingter Haft verurteilt. Für die übrigen Angeklagten liegen die Strafen zwischen fünf und fünfzehn Monaten bedingter Haft, einer wurde freigesprochen.

Die Jahresumsätze der Firma sprachen deutlich für ein illegales Schneeballsystem, stellte der Richter bereits in der lezten Verhandlung, Ende September, fest - mehr dazu in steiermark.ORF.at.