Stephane Hessel besuchte Landeshauptstadt

Der 94-jährige französische Schriftsteller („Empört Euch!“) und frühere Resistance-Angehörige Stephane Hessel ist am Samstag in Graz zu Gast gewesen. Am „Tag der Empörung“ hielt er auch eine Rede am Grazer Mariahilferplatz. Er ruft dazu auf, gegen den Materialismus der modernen Zeit anzukämpfen.

Mit seinem Büchlein – wie er es selbst bezeichnet - „Empört Euch!“ sorgte der 94-Jährige vor einem Jahr weltweit für Aussehen. Sein Manifest ruft zum weltweiten friedlichen Aufbegehren gegen Ungerechtigkeit und Gleichgültigkeit auf. Zum „Tag der Empörung“ riefen Bürgerinitiativen, NGOs und Gewerkschaften auf der ganzen Welt am 15. Oktober auf. In über 1.000 Städten fanden Protestaktionen gegen politische und wirtschaftliche Strukturen statt. In Graz folgten dem Aufruf großteils junge Aktivisten - mehr dazu in steiermark.ORF.at

Hessel als Mentor für die junge Generation

Einer ihrer wichtigsten Mentoren ist Stephane Hessel. Der französische Autor spricht mit seinem Manifest die Gedanken vieler Jugendlicher an: „Es trifft es eben. Nicht nur durch den arabischen Frühling, sondern überall haben die Jungen das Gefühl, sie sind nicht richtig dirigiert, es fehlt ihnen etwas. Sie wünschen sich eine andere Demokratie, eine bessere, ihren Bedürfnissen zustehende Demokratie. Daher ist das Buch an richtiger Stelle platziert worden, wo es überall einen richtigen Effekt gehabt hat. Darüber bin ich glücklich“, so Hessel in Graz.

Stephane Hessel

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Stephane Hessel trug sich ins Goldene Buch der Stadt Graz ein.

Ehrung in Graz

Hessel besuchte gemeinsam mit seiner Frau am Samstag die Landeshauptstadt. Es war nicht sein erster Besuch. Bereits vor ein paar Jahren war Hessel in Graz und erfuhr Graz als Stadt der Menschenrechte, sagte Hessel vor Vertretern von ÖVP, SPÖ, Grünen und der KPÖ im Rathaus.

„Man hat mein Buch ernst genommen“

Als junger Mann wurde Hessel in der französischen Widerstandsbewegung Resistance von der Gestapo verhaftet, er überlebte das Konzentrationslager Buchenwald. Später formulierte er die UN-Menschenrechtscharta mit. Heute macht er gegen die Übermacht des Finanzkapitals mobil und fordert Zivilcourage - vor allem bei jungen Menschen: „Diese Werte, diese Freiheiten, die während des Krieges groß geworden sind, als Gegensatz zu dem Schrecklichen, dass diese Werte nicht nur noch da sind, sondern dass gerade die junge Generation sich dafür einsetzt, macht mich glücklich. Sie haben mein Buch ernst genommen und sich empört, in vielen Ländern und Gruppen“, so Hessel.

Jeder könne Beitrag leisten

Hessel wollte Zeit seines Lebens nicht schweigen, und das wird er wohl auch in Zukunft nicht tun: „Für die Menschen in Graz habe ich eine Botschaft, wir sind in einer Lage in der Weltgeschichte, wo wir etwas erreichen müssen, was wir augenblicklich noch nicht erreicht haben. Wir müssen Europa richtig stark machen. Dafür brauchen wir die ganze Kraft von Österreich und den anderen europäischen Ländern. Wir müssen die Welt vor zu großem Einfluss der Markt- und Finanzmächte beschützen. Das ist eine große Arbeit, da kann jeder von uns dazu beitragen.“

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